Stuttgart zwitschert

[Artikel für das Stuttgarter Stadtmagazin LIFT, Dezember 2008, nie erschienen]

Der Onlinedienst Twitter macht in den letzten Monaten Furore. In Stuttgart berichten etwa 1.000 Nutzer aus ihrem Alltag.

Es ist halb neun, die Sonne geht auf in Twitterland. „Wunderschönen guten Morgen“, schreibt Webstyler, was jeder lesen kann, der die kurzen Nachrichten der IT-Spezialistin aus dem Westen abonniert hat. Denn auf Twitter entscheidet jeder Nutzer selbst, wessen veröffentlichte Infos, Gedanken, Kommentare und Absurditäten man liest. Twitter gibt es seit zwei Jahren, kommt aus den USA und ist der aktuell am schnellsten wachsende Webdienst weltweit.

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Stuttgart zwitschert

Zehn Twitterinnen und Twitterer, denen Sie unbedingt folgen sollten

Okay, Listen gibt es viele, auch für Twitter. Neulich zum Beispiel hat Benedikt Köhler in seinem Blog eine ähnliche mit wichtigen Twitternutzern gemacht, die recht nützlich war. Weil ich zuletzt öfter angesprochen wurde, ob ich nicht einen Tipp für lesenswerte Twitterer hätte, hier meine Empfehlung für zehn Autoren, denen Sie auf Twitter unbedingt folgen sollten. 

Total subjektiv die Auswahl, was denn sonst.

Denn ich nenne hier nicht die üblichen Verdächtigen, die sowieso in allen Topplisten erscheinen, die meist auf der Auswertung der Anzahl der Follower basieren, sondern eher interessantes aus der „zweiten Reihe“. Alle, die ich hier nicht nenne, sind aber auch gut!!

 

Houellebeck

Wer sich diesen Namen gibt, braucht sich nicht zu beklagen, an dem fast gleichnamigen, französischen Starautor gemessen zu werden. Gut, man weiß nicht, wie der notorische Pessimist und traurigste Sexjunkie der Welt Twitter bedienen würde, weil er es schlicht nicht nutzt. Ohne seinen deutschen Namensvetter aus Deutschlands Fahrradhauptstadt Münste wäre Twitter jedenfalls weniger amüsant. Auch die Damenwelt würde sicherlich diesen Verlust nur unter Tränen und Wutgeheul zu Kenntnis nehmen. Houellebeck hat da nämlich irgendwie so einen Schlag bei der weiblichen Seite der Welt. Dabei stets höflich und distinguiert agierend, gleichwohl frech und leicht anmaßend. Kann man ihm aber nicht übelnehmen. Die Mischung scheint es zu machen. Oder der hübsche Avatar.

Posemukel

Es gibt Orte in der Welt, die liegen abseits, weit weg von allem zwanghaftem, metropolitanem Gewusel. Irgendwie ist dort die Zeit stehengeblieben oder läuft zumindest langsamer. Symbol für diese abgeschiedene, abgenabelte Welt ist irgendwann das Dorf Posemuckel geworden, muss vorm Krieg gewesen sein, denn heute ist das Westpolen. Nachrichten von dort wollte bisher keiner hören, aber mit Twitter ist das anders geworden. Seitdem sich die Bloggerin Tante Steffi aus Wiesbaden dieses Namens bemächtigt hat, wird klar, dass die alltäglichen Dinge in der Provinz im Prinzip auch nicht anders laufen, als in den Großstadtschluchten. Brisanz ist eben überall und die daraus gezogenen Schlüsse führen zum selben Ergebnis. Allerdings kann man in Hintertupfingen damit offenbar etwas entspannter umgehen.

Trottelbot

Wer oder was hier eigentlich twittert, bleibt hartnäckig unklar. Es gibt allerdings nur wenige Autoren, die so hintersinnig und ausgebufft ihre, okay, zugegeben, leicht verschwurbelte Gedankenwelt ausbreiten. Aber sowas brauchen wir! Subtile Anwürfe auf aktuelle Hypes fehlen zum Beispiel ebensowenig wie die kreativsten kulinarischen Kreationen seit der Erfindung des Feuers. Trottelbot ist nicht so doof, wie der Name glauben machen möchte. Im Gegenteil wurde dieser Bot sehr intelligent programmiert, sodass er mit gespielter Naivität Perlen der Erkenntnis findet. Die sind zwar manchmal eckig, quietschebunt oder zerplatzen im Kopf, aber trotzdem schön. 

 

Stijlroyal

Wer hätte nicht gerne Stil? Zeitloses, extravagantes, individuelles Zeug. Aber auch irgendwie einfach. Genial eben. Komm, will doch jeder. Um das Zeug zu kriegen, braucht man Informationen über die guten Sachen und muss Leute kennen, die einem sagen, was der heiße Scheiß denn nun ist. Und die das dann auch machen. Dafür gibt es zum Beispiel Stijlroyal, ein Designbüro und Verlagsprojekt aus Wiesbaden. Herrscher über dieses ästhetisch-brisante Imperium ist Joerg Hass, auch Huck genannt. Der Mann twittert. Gut. Es handelt sich nämlich nicht um gestaltungsphilosophische Erweckungsliteratur, sondern um defätistische Alltagsbeobachtungen, gnadenlose Selbstanalyse und eine gesunde Agressivität des Spotts. Natürlich liebevoll. Also das, was wir alle wollen. Hab ich doch gesagt.

 

Doomshammer

Sie sind Server-Admin, fluchen über abstürzende Datenbanken, dreiste Kontakter, stümpernde Progger-Kollegen und all die spinnerten Intellektuellen mit ihren überkandidelten Aversionen und verfeinerten Geschmacksnerven? Dann sind Sie hier richtig, denn der Hammer des Doom alltagsphilosophiert gerne mit diesem und ist überzeugter Proll. Er bürstet am liebsten gegen den Strich des kritikasternden Twitter-Mainstreams, mag Fast Food, konfiguriert Server in eiskalten Räumen in Amsterdam, wohnt aber eigentlich in Köln. Oder wars Düsseldorf? Grade mal vergessen, auf jeden Fall sind die Bewohner der jeweils anderen Rheinmetropole doof, Luschen, bekloppt. Das klingt Ihnen alles zu hart, zu gewollt nerdig? Keine Angst, Winnni, so sein bürgerlicher Vorname, hat auch eine weiche Seite. Er macht Musik. Klassischer Fall von harter Schale weicher Kern. Der Typ ist ok.

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Zehn Twitterinnen und Twitterer, denen Sie unbedingt folgen sollten

Interview mit Stuttgarter Zeitung zum Thema Twitter

Heute ist ein Interview in der Stuttgarter Zeitung erschienen, das ich zum Thema Twitter gegeben habe. Anlässlich des Angebots, Nachrichten aus der Online-Redaktion der StZ jetzt auch per Twitter zu empfangen, wurde auf der wöchentlichen Computerseite die ganze Sache mal etwas größer aufgegriffen und erläutert. Dazu eben das Interview über meine Twitterei.

Das Interview, das allerdings recht kurz und knapp ausgefallen aber trotzdem ganz nett ist, kann hier online gelesen werden.

Zum Interview

Interview mit Stuttgarter Zeitung zum Thema Twitter