Eisflächen in Stuttgart: Das kalte Vergnügen ist zurück

An der Doggenburg ist die Natureisbahn seit gestern in Betrieb

Bei entsprechender Witterung mit tiefen Minusgraden wird in jedem Jahr an der Doggenburg eine Natureisbahn eingerichtet. Seit gestern ist es nun wieder soweit. Auf einem Bolzplatz kann man auf ein Zentimeter dickem Eis Schlittschuhlaufen.

Auf dem städtischen Bolzplatz an der Doggenburg wird seit gestern nicht mehr der Ball getreten sondern auf Schlittschuhen Runden gedreht. Am Abend zuvor hatten die Mitglieder des Kräherwaldvereins mit einem Feuerwehrschlauch die etwa 200 Quadratmeter große Fläche mit Wasser bespritzt. Auf Grund der kalten Witterung ist schon über Nacht eine etwa ein Zentimeter dicke Eisfläche entstanden. Dabei wird es aber nicht bleiben, denn das Eis wird jede Nacht dicker. „Wir spritzen jeden Abend nach, um die Rillen aufzufüllen, die die Eisläufer tagsüber hineinkratzen,“ sagte Kai Scheu, der als ehrenamtlicher Eismeister fungiert.

Seit fast 50 Jahren gehört die Natureisbahn jetzt fest zum Stuttgarter Winter, ein Angebot, das vor allem von vielen Kindern wahrgenommen werde. An einem sonnigen Wintersonntag kommen dann schon mal bis zu 500 Besucher auf das Gelände unterhalb der Waldorfschule. Die Einnahmen aus dem mäßigen Eintrittsgeldern (Kinder zwei, Erwachsene drei Euro) sowie aus dem Verleih von Schlittschuhen kommen komplett dem Verein zugute. „Es trägt sich grade so“, berichtete Scheu, denn es entstehen auch Kosten für Wasser, Strom und ein bisschen was für das Personal. Die Schlittschuhe gehören dem Verein selbst, der inzwischen 200 Paare besitzt. Die kamen durch Spenden herein. „Wir haben auch schon mal getauscht, wenn die Kinder rausgewachsen waren,“ sagte Scheu. Von Gleitschuhen für die Kleinsten bis zur Größe 48 für die ganz Großen ist alles dabei.

Traditionell gibt es auch einen kleinen Kiosk mit Erfrischungsgetränken, Süßigkeiten, Wiener Würstchen und dem berühmt-berüchtigtem Senfbrot. Das besteht einfach nur aus einer mit Senf bestrichenen Scheibe Brot und ist mit einem Preis von zehn Cent unschlagbar günstig kalkuliert.

Gestern hatten sich schon ein paar erste Eisläufer eigefunden, wie die Familie Siegle. Großvater Jürgen Siegle war mit Tochter, Enkel und deren Cousins und Cousinen gekommen. Eigentlich wohnt er im Westen, kennt den Platz aber seit Jahren durch Spaziergänge in der Gegend. „Am Schlossplatz ist immer so voll und hier ist es schöner,“ sagte er. Enkel Jaro ist erst drei Jahre alt und machte seine ersten Erfahrungen auf dem Eis mit Gleitschuhen. Ziehen wollte er sich von den Erwachsenen partout nicht lassen. Ruhepausen auf einem der Bänke musste Jaro allerdings öfter einlegen, „weil es so anstrengend ist,“ wie er meinte.

Einen Vorteil bietet die Eisfläche: das Risiko, irgendwie körperlich zu Schaden zu kommen, ist sehr begrenzt. Einbrechen kann man ja sowieso nicht und auch Sturzverletzungen sind total selten, so die Betreiber. Vor vielen Jahren habe es mal einen gebrochenen Arm gegeben, aber ansonsten passiere nichts. Die Kinder seien ja dick angezogen und steckten das locker weg. Verboten bleibt deshalb auch das Eishockeyspielen. Ansonsten könne jeder seine Runden drehen, wie er wolle und bei der eingängigen Popmusik wagen die Geübteren sogar ein paar Tanzschritte, abends auch im Flutlicht. Geöffnet ist die Eisbahn bei gutem Wetter täglich von 11 bis 18 Uhr. Parkplätze sind reichlich vorhanden und die Bushaltestelle ist nicht weit. Wenn die Witterung in den nächsten Wochen  mitspielt, ist das sicherlich eine gute Abwechslung, um die Kinder mal aus der Bude in die frische Luft zu scheuchen.


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Infos zu weiteren Möglichkeiten Schlittschuh zu laufen in Stuttgart

In den Weihnachtsferien gibt es im Eissport-Zentrum Waldau neben den normalen Öffnungszeiten Montags zusätzliche Möglichkeiten für das normale Publikum in der Halle seine Runden auf den Metallkufen zu drehen. An den meisten Tagen kann man Vormittags, Nachmittags und Abends jeweils zwei bis drei Stunden laufen, genaueres im Internet auf www.stuttgart.de. Abends gibt sogar Disco mit einem DJ und Lichtshow. Eintritt kostet von zwei bis fünf Euro. Auf dem Schlossplatz steht die Eisfläche noch bis 6. Januar zur Verfügung.

Auf den Seen im Stadtgebiet ist das Betreten der Eisflächen generell nicht erlaubt. Trotzdem kann es möglich sein, relativ sicher zu laufen auf dem Feuersee und dem Bärensee, der aber teilweise abgelassen ist in diesem Jahr. Der Eckensee ist ganz abzuraten.

 
[Ein Artikel für den Lokalteil der Stuttgarter Zeitung]

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