Hunderte Familien feiern die Erstkommunion bei strahlendem Sonnenschein

Am „Weißen Sonntag“ empfangen traditionell die Neun- bis Zehnjährigen zum ersten Mal das katholische Abendmahl. Gestern nahmen 900 Kinder daran teil.

Familientreffen, Einführung in die Gemeinde der Gläubigen, Initiationsritus – die Erstkommunion der katholischen Christen hat viele Facetten. Gefeiert wurde gestern auch in der Kirche Sankt Elisabeth im Westen, wo 48 Kinder zum ersten Mal das Abendmahl empfingen.

Der Sonntag nach Ostern heißt in der katholischen Christenheit „Weißer Sonntag“, ein Name, der in dem Brauch der Urchristen gründet, ihre in der Woche nach der Ostertaufe getragenen weißen Gewänder abzulegen. Traditionell wird an diesem Sonntag bis heute in vielen katholischen Gemeinden die Erstkommunion der neun- bis zehnjährigen Gemeindekinder gefeiert. Am ersten Empfang des Sakraments der Eucharistie nahmen in der Kirche Sank Elisabeth im Stuttgarter Westen 48 Kinder teil. Dieser einschneidende Moment im Leben der jungen katholischen Christen, zum ersten Mal am Abendmahl der Gemeinde teilnehmen zu dürfen, stand auch für Tim Lars Gerne im Mittelpunkt des Interesses. „Dass wir das heilige Brot probieren dürfen,“ war für den Grundschüler das Wichtigste an diesem Feiertag, wie er vor dem Ereignis aufgeregt bekannte. Er geht regelmäßig mit seinen Eltern in die Kirche und besuchte daher seit Herbst letzten Jahres den Kommunionsunterricht, bei dem die Kinder in die Glaubensinhalte und Kirchenriten eingeführt werden. Tim scheinen die Nachmittagsstunden gefallen zu haben, er fand das alles „lustig“, obwohl er schon einiges aus dem schulischen Religionsunterricht kannte.

Während vor der Kirche am Sonntag Vormittag bei strahlendem Sonnenschein die Familien sich in vielerlei Sprachen begrüßten und die Fotoapparate und Videokameras in Stellung gebracht wurden, versammelten sich die herausgeputzten Kinder im Gemeindehaus gegenüber, um ihr hellgraues, an ein Büßergewand erinnerndes Kleidungsstück überzustreifen. Dann wurden sie von den Messdienern in einer kleinen Prozession über die Straße in die Kirche geführt, wo sie am Eingang ihre großen Kerzen entzündeten. Mit ernsten und konzentrierten Gesichtern zogen sie dann durch das schwer nach Weihrauch duftende und mit über 1.000 Gläubigen völlig überfüllte Gotteshaus in den Altarbereich. Dort wurden sie von Pfarrer Christian Hermes empfangen, der die anwesenden Familien und Verwandten in fünf Sprachen begrüßen ließ und die Bedeutung des Tages für die Kinder betonte, die nun in der internationalen Gemeinschaft der Christen teilhaben würden.  

Die folgende Predigt bestritt Pastoralassistent Uwe Volkert, der das Motto der Kommunion „Gottes Segen ist ein Zelt“ in einer  vermutlich auch den Kindern eingängigen Bildersprache bestritt. Vor dem Altar wurde eine bunte Plane mit einer Stange zu einem Zelt aufgerichtet und mit Heringen symbolisch geerdet. Volkert füllte diese Allegorie mit zahlreichen Glaubensinhalten und vermittelte ein authentisches Bild der Lebenswirklichkeit, da es auch Themen wie Angst und Einsamkeit oder das Bedürfnis nach Gemeinschaft zum Ausdruck brachte. Dann näherte sich der große Moment: die Kinder wurden zum Abendmahl geführt. „Das Brot war am Anfang ein bisschen hart,“ sagte Kommunionskind Tim danach. Außerdem seien sie so schrecklich aufgeregt gewesen. Zum ersten Mal im öffentlichen Mittelpunkt des Interesses von Gemeinde und Familie zu stehen, scheint ihm nicht ganz leicht gefallen zu sein. Gestern ging er mit seinen Verwandten „noch irgendwo Essen“. Heute beginnt für ihn die Schule wieder und der Alltag als Christenkind. Der aufgeweckte Tim macht das sicher gut, innerlich gereift und verfügt jetzt obendrein sicherlich auch über etwas Taschengeld extra  – für die kleinen materiellen Bedürfnisse.

Hunderte Familien feiern die Erstkommunion bei strahlendem Sonnenschein

2 Gedanken zu „Hunderte Familien feiern die Erstkommunion bei strahlendem Sonnenschein

  1. Monika Rauscher schreibt:

    Ich bin Religionslehrerin in der VS Langenlois und Schönberg am Kamp/NÖ
    Auch ich habe vor, im nächsten Jahr das Thema Zelt (Tabernakel) zur Erstkommunion zu nehmen. Haben Sie Unterlagen- Bußgedanken, Fürbitten, Texte, Predigtgedanken, .. die Sie vielleicht weitergeben würden?
    MFG Monika Rauscher

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