Neues Stadtteilzentrum soll Standort Killesberg stärken

Auf der alten Messe entstehen über 5.000 Quadratmeter Ladenfläche neu. Bisher fließt Kaufkraft ab.

Der Einzelhandel im Stuttgarter Norden befindet sich im Umbruch. Bisher weichen die Bewohner wegen des ausgedünnten Angebots in andere Bezirke und die City aus. Durch den Neubau des Forum Killesberg soll die Kaufkraft im Bezirk gehalten werden.

Das an Stelle der alten Messe geplante Stadtteilzentrum Forum Killesberg entspricht den Bedürfnissen der Anwohner und wird die bestehenden Einkaufsstandorte nicht beeinträchtigen. Zu dieser Einschätzung kam am gestrigen Abend der städtische Wirtschaftsförderer Klaus Vogt, der die Planungen der Stadt auf einem Informationsabend der CDU Nord vorstellte. Dass es weiterer Einkaufsmöglichkeiten im Norden bedarf, ist auch die feste Überzeugung von Donate Kluxen-Pyta, Vorsitzende der Bezirks-CDU.

Seit Jahren hat sich das Angebot an kundennahen Dienstleistungen aber auch an Geschäften mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs immer weiter ausgedünnt. Diese Beobachtung wurde durch die Zahlen gestützt, die sich aus den Ergebnissen einer Untersuchung ergeben, die stadtweit die Handelsstruktur quantifiziert hatte. Für den Norden bedeutet das, dass für die 20.000 Bewohner des Einzugsgebiets rund um den Killesberg etwa 3.500 Quadratmeter Verkaufsfläche bereitstehen, unter anderem in den zwei kleinen Stadtteilzentren in der Helfferichstraße und im oberen Teil der Birkenwaldstraße. Die Standortanalyse habe eindeutig belegt, dass es in der Versorgung erhebliche Lücken gibt. Die Folge: Viele Anwohner machen ihre Einkäufe außerhalb des Stadtteils. „Das Nachfragepotenzial ist da, wird momentan aber nicht genutzt,“ sagte Lang. So würden Angebote in den Bereichen Bekleidung, Foto oder Sport einfach nicht existieren.

Diese Lücken soll das Forum Killesberg schließen. Dort werden nach den bisherigen Planungen insgesamt 5.700 Quadratmeter Ladenfläche neu entstehen. Neben einem Vollsortimenter mit einem breiten Warenangebot sollen kleinere Fachhandelsgeschäfte den Bedarf decken. Die Geschäftsleute an den existierenden Standorten sehen diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Zwar ist der Stuttgarter Norden weit davon entfernt, als sozialer Brennpunkt zu gelten, bei dem jede Geschäftsschließung als Vorbote einer schleichenden Verelendung gedeutet wird. Leerstand von Läden ist am Killesberg unbekannt. Trotzdem will man vorbeugen. Die Helfferichstraße wird schon in Kürze durch die Schaffung von Parkplätzen auf dem Mittelstreifen und weiterer Maßnahmen aufgewertet. Vor der Brenzkirche soll eine platzähnliche Situation entstehen, die dann die Birkenwaldstraße direkt mit dem Forum Killeberg verbinden soll. Lang verwies auf die positiven Erfahrungen, die man zum Beispiel am Cannstatter Carree gemacht habe. Dort waren die Besorgnisse der angrenzende Geschäfte zu Beginn groß, aber nach drei Jahren könne man feststellen, dass sich die Kundenfrequenz auch in den anliegenden Straßen merklich erhöht habe. Leerstand gibt es dort jetzt keinen mehr. Außerdem werden durch die am Killesberg geplante Wohnbebauung auch 1.000 neue Einwohner für eine Erhöhung der Nachfrage sorgen.

Für die Geschäftsleute im Bezirk bieten sich sogar neue Chancen, denn die Stadt will dafür sorgen, dass diese im Stadtteilzentrum eine exklusive Zugriffsmöglichkeit auf die neuen Läden erhalten, um ihre Geschäftstätigkeit eventuell auszudehnen. Da sei man in guten Gesprächen mit dem Betreiber. „Der wird auf Sie zukommen,“ kündigte Lang an. Der ebenfalls anwesende Stadtteilmanager Torsten von Appelt gab den Geschäftsleuten denn auch den Rat, sich besser zu organisieren. „Die Stadt braucht starke institutionelle Ansprechpartner, um über Defizite zu reden,“ sagte er. Der Wille, mit vereinzelten städtebaulichen Maßnahmen die alten Standorte zu stärken, ist auf jeden Fall vorhanden. Ob das neue Forum allerdings die von der CDU-Vorsitzenden Kluxen-Pyta gewünschte Kommunikation der Bewohner untereinander verbessern kann, muss die Zukunft zeigen, wenn die Killesberger den offen gestalteten Stahl-und-Glas-Bau mit Leben erfüllen.

[Artikel für den Lokalteil der Stuttgarter Zeitung]

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