Platz genug für zwei Dinnershows

Neben Palazzo auf dem Pariser Platz etabliert sich auch Pomp Duck dauerhaft am Flughafen

Mit Pomp Duck and Circumstance sowie Harald Wohlfahrts Palazzo haben sich in der jetzt auslaufenden Saison erstmals zwei Dinnershows in der Stadt präsentiert. Offensichtlich mit Erfolg, denn beide melden eine gute Auslastung. Deshalb wird sich an der für die Gäste komfortablen Situation zukünftig nichts ändern.

Blitze zuckten, Donner grollte und ein Knochenmann läutete unerbittlich tief tönende Glocken. Nein, bei der Dinnershow Pomp Duck and Circumstance hatte nicht das letzte Stündlein geschlagen. Vielmehr präsentierte Geschäftsführer Walter Feucht zusammen mit seiner Tochter Tanja am vorigen Freitag im Spiegelzelt am Flughafen einen kleinen Ausblick auf die nächste Saison, die am 18. September unter dem Motto „Hell’s Kitchen“ startet. In der Höllenküche erwartet die Zuschauer dann eine „teuflische Mischung“ aus Musical, Comedy und Artistik. Noch steht das Programm nicht in allen Details fest, denn die werden erst in den nächsten Wochen von der Truppe erarbeitet.

Mit dem neuen Programm will Feucht seinem erklärten Ziel treu bleiben, die verrückteste Dinnershow Deutschlands auf die Beine zu stellen. „Das wird für Furore sorgen,“ sagte er und vertraut auf die engagierten Mimen, die bei Castings unter anderem in New York und Los Angeles ausgesucht wurden. Die Gäste will Feucht im Verlauf des Abends, der mit einer kleinen Party im stilvollen Foyer endet, von der Hölle in den Himmel führen. Bei letzterem spielen natürlich die kulinarischen Genüsse eine entscheidende Rolle. Anders als die Konkurrenz setzt Pomp Duck dabei nicht auf die großen Namen bekannter Kochkünstler, sondern vertraut ganz seinen „jungen Wilden“. „Bei uns stehen die Köche wirklich jeden Tag in der Küche,“ sagt Feucht in Anspielung auf die rein aufs Konzeptionelle konzentrierten Witzigmann, Wohlfahrt und Kollegen. Der Erfolg gibt ihm jedenfalls recht, denn mit der am 22. Juni auslaufenden, ersten Stuttgarter Saison ist man bei Pomp Duck zufrieden. Man sei hier sehr gut angekommen und habe den Umzug von Berlin nicht bereut. Vor allem die Nachfrage von Unternehmen, die in dem verkehrsgünstig gelegenen und gleichzeitig ungewöhnlichen Ambiente Produkte präsentieren oder Betriebsfeiern abhalten, habe sich sehr gut entwickelt.

Weil aber immer noch „Luft nach oben“ bleibe, wird es im Herbst zusätzlich mehrere Vorstellungen mit dem Musicalstar Thomas Borchert geben mit einem Streifzug durch das Genre und seinem Lieblingsgericht. Diese Montagabende sind mit einem Eintrittspreis von 49 Euro recht günstig kalkuliert und auch bei den Abendvorstellungen wird es etwas billiger werden. Statt bis zu 125 Euro werden die Gäste nur noch einen Einheitspreis von 110 Euro bezahlen müssen. Dafür wird das Menü von vier auf drei Gänge gekürzt. Vorteil: Statt wie bisher bis zu dreieinhalb Stunden am Tisch zu sitzen, dauert es nur noch zweienhalb, bis man sich mal die Beine vertreten kann. Dann wartet die Party im Foyer mit einem „Heaven’s Club“.

Alles sieht also danach aus, dass es in der Stadt durchaus Raum für zwei Dinnershows gibt. Denn auch Platzhirsch Palazzo, bei dem Starkoch Harald Wohlfahrt die gastronomische Leitung hat, wird am 5. November im Spiegelzelt auf dem Pariser Platz die dann fünfte Saison einläuten. Mit der im März abgelaufenen ist man bei dem Unternehmen, das an zehn Standorten im In- und Ausland seine Spektakel präsentiert, sehr zufrieden. Selbst in Stuttgart war die Auslastung hervorragend, kann Pressesprecher Bernd Zerbin berichten. Die solvente Region habe offensichtlich genug Potenzial und die Nachfrage nehme ständig zu. „Das Genre Dinnershow hat sich weiter popularisiert,“ sagte Zerbin. Dieser Meinung ist man bei Pomp Duck auch, weshalb es Walter Feucht nicht ausschließen wollte, länger als die ursprünglich anvisierten drei Jahre in der Landeshauptstadt zu bleiben. 

[Artikel für den Lokalteil der Stuttgarter Zeitung]

Platz genug für zwei Dinnershows

Die Fans können kommen

Gastronomie ist auf Europameisterschaft gut vorbereitet. Umsatzwachstum erwartet.

Die Fußball-Europameisterschaft, die vom 7. bis 29. Juni stattfindet, wirft ihre Schatten voraus. Deutschland wird erwartungsgemäß im Fußballfieber liegen und wie bei der WM vor zwei Jahren ist die Gastronomie fest entschlossen, davon zu profitieren. Nicht nur in Sportsbars sondern auch in vielen Kneipen, Biergärten und Restaurants laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um den Fans ein unterhaltsames Gemeinschaftserlebnis zu bieten. Die positiven Erfahrungen der WM haben bei den Gästen ihre Spuren hinterlassen. Das Mitfiebern mit anschließender Siegesfeier wird sehnlichst erwartet und wer sein Lokal in dieser Zeit nicht dieser Nachfrage widmet, wird sich auf Einbußen einstellen müssen.

Das ist jedenfalls die Überzeugung von Aurelio Tomarelli, Inhaber des Restaurants Via Veneto in der Münchner Maximilianstraße. Für ihn es eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, den Gästen während der EM etwas Besonderes zu bieten. „Wer nichts macht, kann in der Zeit sowieso nur Däumchen drehen,“ meint Tomarelli. Deshalb wird im Innenhof des Lokals (120 Sitzplätze) eine Leinwand aufgebaut und die Spiele live mit einem Beamer übertragen. Preislich wird Tomarelli nichts ändern, geht aber von mindestens 50 Prozent mehr Umsatz aus, den er mit verstärktem Einsatz von Aushilfen bewältigen will. Wenn denn das Wetter mitspielt… Klimatische Unwägbarkeiten sind bei den Planungen der große Unsicherheitsfaktor, denn die meisten Unternehmen verlegen ihre EM-Angebote auf vorhandene Freiflächen. Anders sieht das Konzept im Hotel Radison SAS Schwarzer Bock in Wiesbaden aus. In dem 5-Sterne-Haus wird es in einem historischen Kaminzimmer mit Baranschluss für 30 Gäste eine Übertragung geben. „Wir machen das für unsere Hotelgäste und für Fans, die ein etwas exklusiveres Ambiente möchten,“ sagt F&B-Manager Dominik Prem. Geordert werden kann aus der Roomservice-Karte und Biermix-Getränke zum Vorteilspreis genießen. Prem setzt die Aktion daher mit geringem Mehraufwand um und sieht das Angebot als Imagepflege, um Hemmschwellen abzubauen. Bei der Entscheidung spielte der Umstand, dass in der hessischen Landeshauptstadt alle Spiele live bei einem Großevent übertragen werden, keine Rolle. 

Das sehen die meisten Gastronomen so, auch wenn der Lokalpresse zu entnehmen war, dass es in Berlin einige Betreiber von Biergärten sehr zu schätzen wissen, dass die Fanmeile in diesen Jahr auf die Halbfinale und das Endspiel beschränkt bleibt. Das ist in Stuttgart ähnlich, hat aber bei der Entscheidung von Birgit Grupp, ihren innerstädtischen Biergarten mit Leinwand auszustatten, keine Rolle gespielt. „Es gab ständig Nachfragen von Stammgästen, die die schöne Stimmung während der WM 2006 noch einmal erleben möchten,“ berichtet die Geschäftsführerin des mittelständischen Unternehmens. Mehr Umsatz erwartet Grupp nicht, da der Platz, an dem sie mit Paulaner und Brunnerz gleich zwei Lokale betreibt, immer gut gefüllt sei und die Fußballfans erfahrungsgemäß weniger Speisen abfragen. Die Aktion wird mit Pressearbeit und intern beworben. Das passt ins Bild, denn auf größere Marketingaktionen verzichten die meisten Unternehmen, nutzen allerdings verstärkt die neuen Möglichkeiten des Internet. „Die Resonanz ist sensationell,“ berichtet Carsten Jutzi, Geschäftsführer des Infoportals Restaurant-Kritik.de. Binnen zwei Tagen hätten sich über 100 Betriebe gemeldet, um ihr Angebot auf einer frisch gestarteten Übersicht aller EM-Lokale gratis einzutragen (www.restaurant-kritik.de/em08-live/). Jutzi geht davon aus, dass viele Gäste im Web nach Public-Viewing-Angeboten suchen werden.

Bei der Technik halten sich die Unternehmen zumeist an die Drei-Meter-Regel, um Lizenzkosten zu sparen. Die UEFA verlangt nur dann Gebühren, wenn die Leinwand, auf der die Übertragung ausgestrahlt wird, eine Diagonale größer als drei Meter aufweist. Vorraussetzung ist allerdings, dass bei der Veranstaltung keine Eintrittsgelder erhoben werden, es keinen Verzehrzwang gibt und keine Sponsoren im Umfeld agieren. Größere Projektionsflächen müssen angemeldet werden, sind jedoch gebührenfrei, wenn es sich um nicht-kommerzielle Events handelt. Wichtig für Gastronomen außerdem: Es werden wenn auch geringe GEMA-Gebühren fällig, da Musik rund um die Übertragungen abgespielt wird. Die Fans können also kommen!

 

[Artikel für die AHGZ]

Die Fans können kommen

Lust auf Herausforderungen – Conte, Stuttgart

Italienischer Erfolgsgastronom eröffnet Mitte April ein neues Designrestaurant. Hochwertige Küche und Events sollen Umsatz bringen.

Die Lust auf unternehmerische Herausforderungen hat sich bei Maurizio Estrano schon zu Beginn seiner wahrlich atemberaubenden Karriere als Gastronom gezeigt. 1978 hatte der aus Formia stammende Italiener bereits einen Job in einem Hotel in Rom in der Tasche, zog es dann aber vor, in der Pizzeria seines Bruder in der schwäbischen Provinzstadt Waiblingen zu arbeiten. „Ich wollte einfach mal was anderes machen,“ begründet Estrano diese Entscheidung, die er nie bereut hat. Denn in den folgenden Jahrzehnten hat er sich zielstrebig vom einfachen Kellner eines Pasta&Pizza-Lokals mit angeschlossener Eisdiele zu einem der erfolgreichsten Gastronomen in der Landeshauptstadt entwickelt. 1997 war dabei vielleicht das wichtigste Jahr, denn da gelang es ihm, ein Restaurant in Stuttgarts Edelshoppingmeile zu übernehmen, der Calwer Straße. Statt in dem rustikalen Landhausambiente einfach weiterzumachen, entschloss er sich zur Totalsanierung und holte sich fremdes Kapital in das Unternehmen. „Meine Hausbank, mit der ich bis heute hervorragend zusammenarbeite, hat mich damals unterstützt. Ohne die wäre es nicht gegangen.“ Heraus kam dabei das Da Maurizio, eines der ersten italienischen Spezialitätenrestaurants, das sich mit hellem, urbanem Ambiente und einer Trattoria-Küche radikal vom Pizza-Image abwandte. Der Erfolg stellte sich schon kruzfristig ein, wohl vor allem, weil stets Qualität abgeliefert wurde. Das sprach sich schnell herum. „Unser wichtigstes Marketinginstrument war und ist die Mundpropaganda. Da kamen dann eben die Chrysler-Manager, denen in Detroit schon die Daimlerleute erzählt hatten, sie sollten zu uns gehen.“ Neben der Qualität ist es auch die persönliche Präsenz in den verschiedenen Lokalen, an denen Estrano inzwischen beteiligt ist.

Jetzt hat für das DEHOGA-Mitglied – „Sehr gute Rechtsabteilung!“ –  ein weiteres Abenteuer begonnen, denn 2007 trennte er sich vom Da Maurizio und der angrenzenden Weinbar Viavai, um sein neuestes Projekt stemmen zu können. Das Conte in der Stuttgarter City wird am 17. April mit einer großen Feier eröffnet, zu der bis zu 1.000 Gäste erwartet werden. Insgesamt über 700.000 Euro hat Estrano in zwei Stockwerke eines frisch sanierten Geschäftshauses in der Kronprinzstraße investiert. Neben Küche, Lüftung und Sanitärbereich wurde eine hochwertige Innenausstattung mit Kupferblechen, Basaltboden und Edelhölzern eingebaut. Neben der längsten Cocktailbar der Stadt gibt es innen ein Restaurant mit filigranen Designmöbeln, einen großen Lounge- und Veranstaltungsbereich im zweiten Stock und eine ausgedehnte Außenfläche. Mit einem modernen italienischen Programm, das auf die einzelnen Betriebsteile mit drei verschiedenen Speisekarten differenziert ist, möchte Estrano den Gästen „mal was anderes bieten.“ Vor allem im Eventbereich für Firmen und privaten Feiern sieht er ein großes Potenzial, das er mit den attraktiven Räumlichkeiten ausschöpfen will. Für die Zukunft will er sich nicht festlegen, ob das Conte das letzte große Projekt ist, das er stemmt, denn eigentlich würde er gerne mal etwas mehr Privatleben haben. „Aber man soll niemals nie sagen.“ Die Abenteuerlust könnte sich vielleicht doch wieder durchsetzen…

 

Conte

Kronprinzstraße 24 

70173 Stuttgart

Telefon: 0711 99 78 98 47 

Fax: 0711 99 78 98 48

conte@conte-stuttgart.com 

www.conte-stuttgart.com

 

Investition: ca 700.000 Euro

Mitarbeiter: 10 Angestellte, 10 Aushilfen 

Sitzplätze Innen: 30

Sitzplätze Außen: 90

Stehplätze: 70

 

Preise Hauptgerichte: 12-25 Euro

Businesslunch: 14,50 Euro

Degustationsmenü (4 Gänge): 45 Euro

Lust auf Herausforderungen – Conte, Stuttgart

Speisen zwischen Himmel und Erde in Limburg

In Limburg hat ein Restaurant in einer ehemaligen Friedhofskapelle eröffnet. Das Konzept zieht die Gäste in Scharen an.

Ein in Deutschland einmaliges Ambiente erwartet den Gast seit fünf Monaten im Limburg an der Lahn. Dort haben Dorothee und Andreas Strieder in einer sanierten Friedhofskapelle ihr Restaurant Himmel und Erde eröffnet. 32 Jahre lang stand das 1896 eingeweihte, im neugotischen Stil errichtete Gebäude leer, da die Stadt auf dem gegenüberliegendem Firedhof bereits in den Siebzigern eine neue Trauerhalle errichtet hatte. Das Ehepaar Strieder hatte zuvor ein Restaurant in Hadamar-Faulbach betrieben und dort den Architekten Andre Kram kennengelernt, der jahrelang die Idee der Umwidmung des denkmalgeschützten Gebäudes entwickelt hatte.   

Nach vielen Vorgesprächen und Abstimmungen in den städtischen Gremien wurde mit dem Limburger Unternehmer Klaus Ludwig relativ schnell ein Investor gefunden, der das Projekt finanziell gestemmt hat und die Kapelle für einen symbolischen Euro von der Öffentlichen Hand übernahm. „Das alles ging nur in dieser einmaligen Konstellation und weil die Idee stimmte,“ sagt Dorothee Strieder. Neben den denkmalgetreuen Sanierungsarbeiten der historischen Bausubstanz wurde in einem neuen Anbau Patz geschaffen für die Küche, die Lager- und Sanitärräume. Das Heizungsproblem wurde mit einer Wandheizung gelöst, die jetzt sogar den Granit-Fußboden auf angenehme Temperaturen bringt. 

Die Umwidmung eines klerikalen Gebäudes zu einer säkularen Nutzung ging in der katholisch geprägten Region geräuschlos über die Bühne, was auch die jetzigen Pächter positiv überraschte. „Alle finden das Ergebnis toll und viele sind regelrecht begeistert,“ stellen fest. Die bisher in Deutschland einmalige Raumsituation brachte ein dementsprechendes Medienecho und lockte die Gäste in Scharen an. Die ersten zwei Monate war das Restaurant jeden Abend ausgebucht und auch das erste Quartal im neuen Jahr läuft nach Angaben Strieders prächtig. Geboten wird eine leichte mediterrane Küche mit ein paar kräftigen regionalen Tupfern. Die Karte ist zweigeteilt in etwas preisgünstigere „irdische Genüsse“, wo vor allem der regionale Klassiker Himmel & Erde mit Kartoffelbrei und Blutwurst oft verlangt wird. Bei den etwas anspruchsvoller kalkulierten „himmlischen Genüssen“ kommen dann Entenbrust und Lammfilet zum Zug. 

Um sich weiter zu profilieren und im Gespräch zu bleiben, werden regelmäßig Veranstaltungen angeboten. Drei Konzertabende mit klassischer Musik und warmen Buffet waren bereits ausgebucht und in Zukunft wird es auch in Richtung Jazz gehen. Daneben sind Weinverkostungen mit französischen und italienischen Winzern geplant sowie Kochkurse, die schon jetzt ständig nachgefragt werden. Dorothee Strieder ist überzeugt, dass vor allem das permamente, filigrane Feilen am Gesamtkonzept, bei dem jedes noch so kleine Detail auf die besondere thematische Situation mit einem kleinen Schuss Ironie gestaltet wird, wesentlich für den Erfolg ist. „Wir machen uns eben viele Gedanken und investieren viel Liebe in das Projekt. Das merken die Gäste offenbar und honorieren das.“

 

Himmel und Erde

Kapelle am Schafsberg

Joseph-Heppel Straße 1a

65549 Limburg an der Lahn

Tel: 06431 58 47 20 8

www.kapelle-himmelunderde.de

 

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag 9 – 24 Uhr

Samstag ab 14 Uhr

Sonn- und Feiertag ab 10 Uhr

Montag Ruhetag

Küchenzeiten 11-14, 18-22 Uhr

 

Fläche Restaurant: 90 qm

Plätze innen: max. 80

Plätze außen: 60

Preise Hauptgerichte: 9,80 – 22 Euro

Investition: k.A.

Durchschnittsbon pro Gast: ca. 35 Euro

Speisen zwischen Himmel und Erde in Limburg

Mercure-Hotel Bristol Sindelfingen ist Biopionier

Als erstes Hotel der Kette komplett auf Bioware umgestellt / Komplettsanierung bis Mitte Mai abgeschlossen

Für Hoteldirektor Friedrich Busser hat eine spannende Zeit begonnen. „Wir sind im Hotelbereich Pioniere. Innerhalb der Kette werden wir jetzt genau beäugt,“ sagt er und ist darauf auch ein bisschen stolz. Denn immerhin leitet Busser mit dem Bristol in Sindelfingen das erste Haus der Mercure-Gruppe, in dem das Angebot in Restaurant und Bankett komplett auf zertifizierte Bioware umgestellt wurde. Zwar gab es schon immer vereinzelt Bioprodukte auf der Einkaufsliste, aber das neue Konzept war doch eine Herausforderung. Etwa ein Jahr lang wurde mit Hilfe des auf biologisch erzeugtes Speisenangebot spezialisierten Beratungsunternehmens Ökonsult daran gefeilt. Lieferanten und Programm mussten aufeinander abgestimmt werden, natürlich unter Berücksichtigung der Markterfordernisse. „Wir müssen schon mit spitzem Bleistift kalkulieren,“ sagt Küchenchef Eduard Ratajczak, „aber die Ergebnisse sind einfach viel besser.“ So staunte das Küchenteam anfangs, wie wenig Gewichtsverlust beim Braten des hochwertigen Bioland-Fleisches entsteht. Die Kosten beim Einkauf sind jedoch gestiegen und müssen, wenn auch behutsam, an die Gäste weitergegeben werden. „Beim Frühstück verzichten wir sogar vollständig auf höhere Preise, weil die Gäste ja nicht ausweichen können,“ berichtet F&B-Manager Henrik Waldfried, der sich nun auch darum bemüht, das Getränkeangebot anzupassen. Begeistert zeigt er sich von der Qualität und dem Preisniveau von Bio-Weinen.

Der Umstieg auf zertifizierte Bioware im Restaurant- und Bankettbereich wurde im Zuge einer Komplettsanierung des 40 Jahre alten Hauses umgesetzt. „Das war absolut notwendig,“ sagt Busser, auch wenn das Hotel zur Jahreswende zwei Monate schließen musste. Lobby, Restaurant, Bar, Konferenzräume und ein Teil der Zimmer erstrahlen nun in modernem Glanz. Bis Mai 2008 werden in zwei Phasen während des laufenden Betriebs die restlichen Zimmer inklusive Nasszellen komplett neu ausgestattet. Thema ist die Welt der Mode, passend zum Sindelfinger Modezentrum gleich gegenüber. Insgesamt kostet die gesamte Maßnahme über vier Millionen Euro. Gut angelegtes Geld auf dem weiter wachsenden Hotelmarkt in der Region Stuttgart wie Busser findet, der sich bisher mit einer Auslastung um die 60 Prozent mit einem hinteren Platz unter den Mercure-Häusern begnügen musste. Jetzt sind alle sind gespannt, ob das neue Konzept aufgeht. „Wir haben eine Art Testrolle innerhalb der Gruppe,“ sagt Busser. Nachahmer bei Erfolg also nicht ganz ausgeschlossen.

 

Mercure Hotel Bristol Stuttgart Sindelfingen

Wilhelm-Haspel-Str. 101

71065 Sindelfingen

Tel: 070131.6150

 

Anzahl DEHOGA-Sterne: 4

Anzahl Zimmer: 147

Anzahl Konferenzräume: 7

Mercure-Hotel Bristol Sindelfingen ist Biopionier