Interview mit Stuttgarter Zeitung zum Thema Twitter

Heute ist ein Interview in der Stuttgarter Zeitung erschienen, das ich zum Thema Twitter gegeben habe. Anlässlich des Angebots, Nachrichten aus der Online-Redaktion der StZ jetzt auch per Twitter zu empfangen, wurde auf der wöchentlichen Computerseite die ganze Sache mal etwas größer aufgegriffen und erläutert. Dazu eben das Interview über meine Twitterei.

Das Interview, das allerdings recht kurz und knapp ausgefallen aber trotzdem ganz nett ist, kann hier online gelesen werden.

Zum Interview

Interview mit Stuttgarter Zeitung zum Thema Twitter

Die Twitterwelt ist rotgrün, aber sowas von …

Da der Dienst Twitter in den nächsten Monaten wohl an Bedeutung in der politischen Kommunikation zunehmen wird, denn immerhin befinden wir uns ja im Superwahljahr 2009, wäre s doch einmal ganz interessant zu wissen, wo die Twitternutzer politisch stehen.

Das genau herauszufinden ist natürlich weder einfach noch umsonst zu haben. Vielmehr kann man hier nur Vermutungen anstellen, die auf den Ergebnissen einer Umfrage beruhen, die ich heute bei dem Dienst Twtpoll gestartet habe. Denn eines muss man ganz klar sagen, ja, ich bin sogar gesetzlich dazu verpflichtet darauf hinzuweisen, dass die Ergebnisse unten ganz und gar nicht repräsentativ sind oder gar wissenschaftlichen Ansprüchen an Meinungsumfragen genügen. 

Einen Haken nämlich hat die Sache und zwar einen recht erheblichen: Ein Nutzer kann mehrfach abstimmen. Twtpoll verzichtet auf eine Erkennungsfunktion des Nutzers zum Beispiel via Cookies.

Hier der aktuelle Zwischenstand
 

 Was sagen nun diese Zahlen? Eigentlich das, womit man rechnen konnte.

  • Twittternutzer sympathisieren stark mit den Grünen
  • Die zweitgrößte Parteipräferenz gilt der SPD
  • Auch einige potenzielle Wähler der Linken sind hier vertreten.
  • Konservative und Liberale spielen so gut wie keine Rolle
  • Diejenigen, die an der Abstimmung teilgenommen haben, wissen soweit, wen sie wählen wollen. 
  • Nur ein minimaler Teil ist ein so stark politisierter Systemopponent, dass er an der Abstimmung teilnimmt, aber nicht an den Wahlen.
Fazit: Die Welt der begeisterten Nutzer neuer Kommunikationsformen im Web ist durchweg dem rot-grünen Spektrum zuzuordnen. Es gibt ein Potenzial von politisch Interessierten, die Wahlkämpfer erreichen können. 
Mir hat die Aktion allerdings auch mal wieder gezeigt, dass Twitter extrem schnell reagiert. Binnen zwei Stunden wurde mein Ursprungsaufruf für die Abstimmung ca. dreißigmal „retweetet“.
Die Twitterwelt ist rotgrün, aber sowas von …

Blogger interviewt hessischen SPD-Spitzenkandidaten live auf Twitter

Heute hat es bei Twitter eine Premiere gegeben: Ein Live-Interview.

Fragesteller war der deutsche Blog-Journalist Robert Basic. Seine Fragen stellte er dem Kandidaten der SPD-Hessen für die nächsten Sonntag anstehende Landtagswahl, Thorsten Schäfer-Gümbel. Zu einer vorher fest verabredeten Zeit konnten Twitterleser verfolgen wie TSG, wie er inzwischen allgemein genannt wird, aus dem Auto irgendwo in Hessen unterwegs die Fragen live im Internet beantwortete.Und sich dabei recht wacker schlug. Denn immerhin hatte Basic, der auch in Hessen wohnt, mehrere Tage Zeit, sich auf die vereinbarten zehn Fragen vorzubereiten. Im Gegensatz dazu musste Schäfer-Gümbel sofort reagieren  und hatte eben nur die berühmt-berüchtigten 140 Zeichen Platz hatte, um einen sinnvollen Inhalt zu transportieren. 

Verfolgen konnte die Aktion jeder entweder in seiner eigenen Twitter-Timeline oder über diverse Dienste, die Twitterinhalte filtern und ausgeben. Hier zum Beispiel der relativ neue Dienst Twialogue, mit dem sich bis zu fünf Personen zusammen anzeigen lassen. 

Die Fragen selbst bestanden aus einem Mix von medienbezogenen Themen, konkret selbstreferentiell über Twitter selbst, auf der einen und eher politischen Einschätzungen auf der anderen Seite. Was denn Twitter sei, war denn auch gleich die erste Frage, sicherlich keine leichte Aufgabe, dies mal in aller Schnelle und Kürze zu erklären. Die Antwort ließ etwas auf sich warten, war dann aber schon ziemlich gut: „Die komprimierteste Kommunikationsform aller Zeiten.“ Aha, der Mann scheint sich auszukennen, weiß wovon er redet. Diese Einschätzung wurde durch weitere Antworten bestätigt, in der Schäfer-Gümbel unter anderem versicherte, auch nach Wahl das Medium weiter zu nutzen.

Politisch waren die Inhalte eher knapp bemessen und wenig konkret. Einzig der Verweis des Kandidaten auf die Bildungspolitik als Schlüsselthema seines Wahlkampfs war da die Ausnahme. Hier hätte man von Basic mehr erwarten dürfen. Das meinte wohl auch TSG, als er gegen Ende die Frage stellte, wie man denn die Interviews in der Zukunft verbessern könne, falls das nun öfter passiere.

Insgesamt war es ein interessantes Experiment, aber es bleibt noch viel Luft nach oben.

Blogger interviewt hessischen SPD-Spitzenkandidaten live auf Twitter

Karneval im Aufwind

Das Stadtprinzenpaar ist am Dienstag inthronisiert worden

Immer bessere Resonanz bei den Freiluftaktivitäten, Schwund bei Mitgliedern und Teilnehmern an den Prunksitzungen gestoppt – der Karneval scheint sich in Stuttgart wieder leicht im Aufwind zu befinden. Ein Vorteil könnte sein: In schlechten Zeiten wird mehr auf den Putz gehauen.

Von Dirk Baranek

Am Dienstag wurde traditionsgemäß von der Kanrnevalsgesellschaft Möbelwagen das Stadtprinzenpaar inthronisiert. Bei der Veranstaltung im Rathaus wurden Prinz Peter III. , Prinzessin Patricia I. und die Kinderprinzessin „Ihre Lieblichkeit“ Anna I. in ihre Ämter eingeführt, wobei der Prinz kein Unbekannter ist. „Der neue Prinz ist der alte,“ sagte Präsident Wolfgang Rollinger. Die letzte Saison sei so kurz gewesen und der Prinz selber so nett, dass man ihn „kraft des 112-jährigen Privilegs“ auch in diesem Jahr zum höchsten Repräsentanten des Stuttgarter Karnevals ernannt habe. Außerdem habe er ein großes Gesangstalent, was Prinz Peter III. gleich unter Beweis stellte und die Anwesenden mit einem live vorgetragenen Popsong begeisterte.

Insgesamt befindet sich der Stuttgarter Karneval wohl wieder etwas im Aufwind, wie der Vizepräsident Jürgen Wachter am Rande der Veranstaltung zumindest für die Möbelwagennarren andeutete. Die Zahl der Vereinsmitglieder sei stabil bei 500. Die diesjährige Prunksitzung, die im Gustav-Siegle-Haus am Faschingssamstag stattfindet, stoße auf gute Nachfrage. Es gibt aber noch Karten. Sehr gut entwickle sich allerdings das Interesse und die Beteiligung am Straßenkarneval. Für das Konzert mit Guggenmusik am Abend des Rosenmontags vor dem Rathaus hätten sich dreißig Gruppe interessiert. Ausgewählt habe man nun neun, die aus der Region aber auch aus der Schweiz und von der Alb kommen und insgesamt 300 Musiker aufbieten. „Das ist einfach ein tolle Atmosphäre,“ freute sich Wachter schon jetzt.

Auch für den Straßenumzug am Vormittag des Faschingsdienstags zeichnet ich bereits eine hohe Beteiligung ab. Mit dabei sein wird auf jeden Fall ein Festwagen der „Rheingeschmeckten“. Hierbei handelt es sich, wie das „h“ im Namen verrät, um aus dem Rheinland zugezogene Stuttgarter. Diese Herkunft lässt natürlich auf eine schon fast genetisch verankerte Karnevalskompetenz schließen, aber die achtzig Mitglieder sind kein Karnevalsverein im engeren Sinne, wie der Vorsitzende Stephan Wohlfahrt betonte. Trotzdem feiern sie natürlich, machen eine eigene Karnevalsparty und wundern sich etwas über die „Ureinwohner“. „Die Leute in den hiesigen Karnevalsvereinen geben sich so viel Mühe, aber die Resonanz in der Bevölkerung ist doch eher verhalten,“ sagte Wohlfahrt. Das ist natürlich im Rheinland ganz anders, wo der Straßenkarneval eine ganze Region lahmlegt. Dabei liege Stuttgart doch offenbar an einer ganz interessanten Schnittstelle, wo die alemannische Fastnacht und der rheinische Karneval aufeinandertreffe, denn hier seien ja beide Begriffe durchaus üblich. Dass die von vielen Experten prophezeite Wirtschaftskrise auf die Stimmung beim Karneval 2009 drücken könne, wurde auf der Inthronisation im übrigen ganz klar verneint. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte lasse vielmehr das Gegenteil vermuten. In schlechten Zeiten werde viel mehr auf den Putz gehauen, als in guten, so ein Vertreter des Landesverbandes Württembergischer Karnevalsvereine.

Karneval im Aufwind

Blog kaufen? Klar, aber es muss halt passen…

Blogs sind ein fester Bestandteil der Öffentlichkeit im Internet geworden. Wie im publizistischen Prozess üblich, haben sich gewisse Angebote besser etabliert als andere. Erfolgsfaktoren sind Frequenz, Themen, Persönlichkeit des Autoren und natürlich dessen Fähigkeit, relevante Informationen gut geschrieben an die Leserschaft zu bringen.

In diesen Tagen hat sich einer der bekanntesten deutschen Blogger entschieden, sein gut gehendes Weblog zu verkaufen. Es handelt sich um Robert Basic, dessen Blog Basic Thinking heißt. Meistbietend. Für irgendwas zwischen zehn- und hundertausend Euro. Diese Nachricht wurde von vielen Medien gemeldet und in der Blogwelt heiß diskutiert. Hier zum Beispiel was von heute in der FAZ und hier die Meinung einiger Webschreiber und -unternehmer. Konsens ist soweit: Das wird nicht funktionieren. Die Person des Autoren steht zu stark im Vordergrund. 

Im Sommer 2007 habe ich zusammen mit einem Partner ein Blog gekauft. Es handelt sich um das Feinschmeckerblog. Der damalige Betreiber war beruflich zu stark beansprucht, hatte das Blog aber recht eingeführt. Letztendlich hat sich, so die Rückschau, der Kauf gelohnt, auch finanziell, denn die investierte Summe haben wir nach einem Jahr wieder eingespielt. Okay, es handelt sich hier nicht um Dimensionen, die irgendein Unternehmen interessieren könnte. Aber ist doch auch mehr als ein Liebhaberprojekt.

Es passte einfach in das bereits vorhandene Portfolio von Aktivitäten und Webangeboten. Denn schon vorher haben wir uns mit gastronomisch-kulinarischen Themen beschäftigt. Es ergaben sich daraus immer mehr Informations- und Nachrichtenkanäle zu diesem Themenbereich. Dabei fielen viel Berichtenswertes an, für das es davor keine Verwendung gab, weil es einfach nicht reinpasste. Das Loch haben wir gestopft. So läuft das Blog wie ehedem, macht relativ wenig Arbeit, aber immer viel Spaß. Ein Einbruch bei der Leserschaft war nicht festzustellen, im Gegenteil geht es weiter aufwärts.

Kann das ein Beispiel sein für einen gelungenen Blogkauf? Nunja, abgesehen davon, dass es ein Winzprojekt ist, zeigt es zumindest, dass sowas nicht unbedingt in der Katastrophe enden muss, sondern unter bestimmten Vorraussetzungen richtig sein kann. Es muss halt passen… Bei Basic Thinking steht man allerdings vor weit größeren Problemen.

Blog kaufen? Klar, aber es muss halt passen…