Baden-Baden: Frauenanteil Bevölkerung = 52 % | Frauenanteil Bürgermeisterbank = 0 %
Es kam, wie es kommen musste: Die Stadt Baden-Baden wird von 4 Männern regiert. Ich finde dieses Ergebnis der Bürgermeisterwahlen erbärmlich. All die schönen Worte über die Gleichstellung der Geschlechter gerade in den Führungsebenen, insbesondere in der Verwaltung, es sind nur Fensterreden: Schlagworte laut in die Welt sagen, wohl wissend, dass niemand zuhört und man selbst nicht dran glaubt.
Wenn es wirklich drauf ankommt, ist in dieser Stadt kaum jemand bereit, für die Sache der Gleichstellung in die Bresche zu springen. Man bleibt lieber unter sich, kuschelt mit den Eigengewächsen. Man kennt sich. Keine Experimente. Bloß kein frischer Wind, keine neue Kultur, keine alternativen Strategien.
Keine Frage, die neu Gewählten sind mit Sicherheit respektable, kompetente Menschen. Es geht also nicht um sie persönlich, Gott bewahre, es geht um Weichenstellungen.
Beispiel Baubürgermeisterin: Frauen sehen und erleben Stadträume anders als Männer. es wäre daher zukunftsweisend, sich eine Frau für diese Aufgabe zu suchen. Eine Stadt weiterzuwentwickeln mit einem weiblichen Blick auf die Dinge, das hört sich für mich einfach richtig an für diese Stadt. Wäre das nicht zudem angemessen zu verlangen und einzufordern angesichts des Umstands, dass in Baden-Baden 30.000 Frauen leben und 27. 000 Männer?
Und es war ja eine Bewerberin für diese Stelle dabei, eine Architektin, die wahnsinnig viel Erfahrungen mitbringt – z. B. hat sie das Uni-Klinikum Ulm 6 Jahre lang saniert, umgebaut und erweitert. Wäre das nicht sehr wertvoll gewesen bei dem absehbaren Projekt Neubau Zentralklinikum? Aktuell ist die Dame Stadtbaumeisterin in einer Kurstadt. Noch Fragen?
Dann die Position des Bürgermeisters für Recht & Ordnung: Same, same. Die langjährige Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Baden-Baden, schnöde abgewiesen. Eine junge Unternehmerin, die sich in jahrelanger Arbeit als Compliance-Spezialistin einen Namen gemacht hat, ignoriert. Compliance in Baden-Baden, das wärs doch mal gewesen, oder?
Die gläserne Decke, die Frauen die Führungspositionen blockiert, sie wurde gerade wieder in Baden-Baden eingezogen. Es ist ein Skandal ersten Ranges. Denn es ist zu befürchten, dass sich das in der Kommunalverwaltung bis in die 2. und 3.Führungsebene fortsetzt. Genau Zahlen dazu líegen mir nicht vor. Das könnte man ändern, ich bin dran. Denn gesellschaftliche Modernisierung zu verweigern, gefährdet die Zukunft dieser Stadt. Das kann niemand wollen.