Kaffee – Die braune Bohne vom schwarzen Kontinent

Ob als Mokka, Kaffee oder Espresso: Das Heißgetränk aus den braunen Bohnen gehört für viele Millionen Menschen zum festen Bestandteil ihres Alltags. Weltmeister im Kaffeetrinken sind übrigens die Finnen – fast 12 kg Kaffeebohnen verbrauchen sie pro Kopf und Jahr und damit fast doppelt so viel wie in Deutschland.

Unstrittig ist inzwischen, dass der gemäßigte Genuss von Kaffee die Gesundheit kaum beeinträchtigt. Nur Schwangere, Personen mit hohem Blutdruck oder mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sollten auf den Genuss besser verzichten. Wie so oft kommt es aber auch beim Kaffee auf die Menge an – das Übermaß kann zu Problemen führen, die mancher Kaffetrinker vielleicht schon mal selbst als eine gewisse nervös-zittrige Anspannung erlebt hat. Neuere Forschungen belegen bei einigen Erkrankungen allerdings sogar eine heilsame bzw. vorbeugende Wirkung des Kaffees, der nicht nur Coffein sondern auch noch andere Mineralien und Vitamine enthält. Gewisse Krebserkrankungen, ja sogar Einschlafstörungen können bei richtiger Anwendung bekämpft werden.

Im Vordergrund steht beim Kaffeetrinken neben den Geschmackserlebnissen vor allem die belebende Wirkung, die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und die zumindest vorübergehende Bekämpfung der Müdigkeit. Diese Effekte sind dem Coffein zuzuschreiben, dessen physiologische Wirkung in der Blockierung einiger Nervenrezeptoren im Gehirn besteht. Der Müdemacher Adrenosin kann dort dann nicht andocken, die betroffenen Zellen arbeiten ungetrübt weiter. Allerdings ist Coffein ein recht flüchtiger Stoff, der vom Körper schnell abgebaut wird. Um die belebende Wirkung über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten, muss ständig in kleinen Portionen Nachschub zugeführt werden.

Zwei Arten: Arabica und Robusta

Wer auf diesen Coffein-Effekt verstärkt Wert legt, der kann mit der Wahl der Kaffeeart seinen Vorlieben entgegenkommen. Zwei verschiedene Arten stehen zur Auswahl: Arabica (coffea arabica) und Robusta (coffea canephora), von denen es jeweils Dutzende Sorten und Varietäten gibt. Während Arabica als der hochwertigere Kaffee gilt, ist Robusta wesentlich billiger zu produzieren und hat einen fast doppelt so hohen Coffein-Anteil. Wie schon der Name besagt, ist Arabica historisch gesehen die ursprüngliche Art, die wahrscheinlich im 9. Jhd. n. Chr. von arabischen Händlern von Ostafrika aus in der islamischen Welt verbreitet wurde. Ab dem 16. Jhd. wird Kaffee dann auch in Europa getrunken und über diesen Umweg in Asien. Robusta wurde erst im 19. Jhd. in Südamerika entdeckt, ist insgesamt im Anbau anspruchsloser und wird heute auf der ganzen Welt angebaut. Vor allem lösliche Kaffees werden aus Robusta hergestellt, aber auch vielen italienischen oder spanischen Espresso-Mischungen wird diese Art hinzugefügt, weil so die beliebte Crema besser gelingt – der weiße Schaum auf dem schwarzen Getränk.

Gut geröstet

Die Farbe des gebrühten Kaffees hängt ausschließlich von dem Grad der Röstung ab. Nachdem die noch rote Frucht des Kaffeestrauchs, die Kaffeekirsche, geerntet, an der Luft getrocknet und vom Fruchtfleisch befreit wird, muss vor der Mahlung die Bohne geröstet werden. Unterschieden werden im Wesentlichen folgende Röst-Stufen:

  • Helle Röstung = blasse bzw. Zimt-Röstung
  • Mittlere Röstung = amerikanische Röstung
  • Starke Röstung = Wiener Röstung
  • Doppelte Röstung = französische Röstung
  • Italienische Röstung = Espresso-Röstung

 Wo wächst der beste Kaffee?

Kaffeegenuss ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, weshalb sich über die Qualität nur teilweise gültige Aussagen treffen lassen. Eines ist aber klar: Die teuerste Kaffeesorte ist der aus Indonesien stammende Kopi Luwak. Hier werden nämlich nur Kaffeebohnen verwendet, die eine einheimische Schleichkatze als unverdaulich ausgeschieden hat. Vorher hat sie das Fruchfleisch der Kirsche verdaut und auch die Bohnen sind bereits leicht von den Enzymen des Tieres fermentiert. Da diese Art der Herstellung sich kaum geschmacklich niederschlägt, kann der Kult um diese Sorte nur als Schrulle exzentrischer Feinschmecker bezeichnet werden.

Die Qualität einer Kaffeesorte wird generell bestimmt durch verschiedene Geschmacksfaktoren wie dem Aroma oder der Säure, deren Beschreibungen ein wenig an die Sprache von Weinfachleuten erinnert. Wie beim Wein sind die Anbaugebiete von entscheidender Bedeutung und ebenso macht auch beim Kaffee die Massenproduktion keine Klasse. Anspruchsvolle Genießer werden daher nach Hand verlesenen Arabica-Sorten greifen, die in höheren Lagen angebaut werden und im gesamten Produktionsprozess bis hin zur Röstung vorsichtige Behandlung erfahren. Die Liste der Top-Anbau-Gebiete enthält Länder wie Costa Rica, Jamaica (die berühmten Blue-Mountain-Kaffees) und natürlich Kenia und den Jemen – aus den Ursprungsländern des schwarzen Kontinents kommen immer noch ein paar der besten Sorten der Welt.

[Der Artikel erschien im Dezember 2005 in dem Online-Magazin von   www.wellness-interaktiv.de]

Kaffee – Die braune Bohne vom schwarzen Kontinent

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