Neues Griechenland aus Schwaben – Malathounis, Kernen

Joannis Malathounis hat die Idee von „Klein, aber fein!“ sehr originell umgesetzt.

Die griechische Gastronomie hat in Deutschland seit Jahrzehnten ein fest gefügtes Image. Gyros, Zaiziki, Mousaka & Co als ausladende Odysseus-Platte serviert – das bietet nach landläufiger Ansicht ein hellenisches Restaurant. Dabei hat sich zwischen Athen und Saloniki einiges geändert. Eine neue Generation professionell ausgebildeter Küchenmeister, meist mit internationalen Erfahrungen hat das Ruder übernommen und entwickelt die Taverna-Küche kreativ weiter. Mit Erfolg, die ersten Michelin-Sterne konnten erkocht werden.


Das wurde bisher nur von einer kulinarisch interessierten Öffentlichkeit wahrgenommen, wie auch Joannis Malathounis zu berichten weiß. „Noch heute verlassen einmal pro Woche Gäste nach dem erstaunten Studium der Karte das Restaurant,“ berichtet der 45-Jährige. Dabei hat Malathounis, der als Sohn griechischer Eltern in Stuttgart geboren wurde und im Remstal aufgewachsen ist, sich schon seit Jahren der Modern Greek Cuisine verschrieben und ist damit wohl einzigartig in Deutschland. Um die traditionelle Küche modern zu interpretieren, schöpft er aus dem reichhaltigen Wissensschatz seines Berufswegs.
 

Nach dem Abitur war da zwar zunächst ein technisches Studium, aber das war dann doch zu trocken. Im Ochsen in Stetten hat Malathounis bei Rolf Schlegel gelernt und sich in kurzer Zeit mit mehreren Voluntariaten, unter anderem im Zweisterne-Restaurant Laurent in Paris, den Feinschliff geholt. 1993 wurde dann der jetzige Standort frei, ein Wohnhaus mit Weinstube, gelegen in einer Wohngegend der Winzerstadt Kernen-Stetten. Zusammen mit seiner Frau, einer gelernten Köchin und Hotelfachfrau gelang der Sprung in die Selbstständigkeit, wenn auch zunächst noch mit gutbürgerlicher Küche. Diese Ausrichtung war Teil des Pachtvertrags und aus diesen Fesseln konnte sich Malathounis erst befreien, als 2001 das Haus gekauft werden konnte. „Wir mussten uns positionieren. Die Konkurrenz ist hier stark,“ sagt er.

Allerdings kam es nicht zum Bruch, sondern nach und nach wurde auf mediterrane Kost umgestellt. Heute gibt es eine reduzierte, alle drei Wochen wechselnde Karte mit zwei Menüs, drei Vorspeisen, zwei Hauptgerichten und einem Dessert. Mandelgazpacho mit Mango, Kaninchenkeule mit Kakao, Knoblauch, Dörraprikosen und Steinpilzen sowie Manourikäsecreme mit Feigenconfit sind Beispiele. Mit diesem Programm haben sich die Malathounis inzwischen überregional bekannt gemacht. Die einschlägigen Restaurantführer zögern nicht mit Huldigungen, so der Gault Millau mit 15 Kochmützen Punkten. Passend dazu gibt es Spitzenweine der neuen griechischen Winzergeneration, die mit ihren hoch-professionell veredelten, autochtonen Rebsorten punkten. Aus der Not der etwas abseitigen Lage hat Malathounis ein Tugend gemacht, mit Hilfe des Internet. Zwei-drei Stunden widmet er pro Woche seinem Webangebot, das auch einen interaktiven Blog enthält. Inzwischen ist daraus das wichtigste Marketinginstrument geworden. Täglich zählt er 500 Nutzer, aus denen auch Gäste werden. „80 Prozent der neuen Gäste kommen über das Internet“, schätzt er. Insgesamt kommt er mit seinem Konzept inzwischen betriebswirtschaftlich gut klar. „Sicher, wir backen kleine Brötchen, aber es werden jedes Jahr mehr.“

 

Malathounis

Gartenstraße 5

D-71394 Kernen-Stetten

Telefon +49 (0)7151 4 52 52

E-Mail: info@malathounis.de

www.malathounis.de

 

Mitarbeiter: keine

Anzahl Plätze: 30

Durchschnittsbon: 75 Euro

[Artikel für die AHGZ]

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