Auf der Bank an der Oos, gegenüber vom Theater, die Menschen und die Sonne genießen. Es fährt vor ein gelber Volkswagen – ein historischer Käfer Cabriolet. Dem offenen Wagen, inzwischen auf dem Bürgersteig geparkt, entsteigt ein sportlich gekleideter Mitsiebziger.
Die Frage steht im Raum, ob die Sachlage (völlig illegales, dummdreistes Abstellen des eigenen Fahrzeugs auf öffentlichem Raum inmitten der Stadt) eine Handlung erfordert. Aufstehen, ansprechen, auf Verfehlung hinweisen, irgendwie passiv aggressiv Empörung kommunizieren. Frage wird fallengelassen, Adrenalinspiegel bitte nicht hier und jetzt in die Höhe treiben. Es bei der Beobachtung lassen.
Trotzdem, es bleibt der Ärger über den dreisten Charme der Bourgoisie, spätestens seitdem der Fahrer beim kleinen Frühstück auf der Terrasse des nahen Szenelokals gesichtet wird. Die eigene Karosse wird als Bereicherung des Stadtbilds begriffen, der Betrieb historischer Fahrzeuge als Beitrag zum kulturellen Erbe dieser Welt. Das darf dann gerne zur Schau gestellt werden, ist doch toll.
Nein, Erwin, dein stinkiger Oldtimer nervt.
Ich stimme der Aktivistin Katja Diehl zu, die antritt, der Autokratie ein Ende zu setzen.