@1914Tweets: Der Beginn einer Jahrhundertkatastrophe erzählt in Tweets

Gestern um 14 Uhr haben wir ein Projekt gestartet: Die Geschichte des Jahres 1914 auf Twitter, zu finden unter @1914Tweets. Die Idee entstand zum Jahreswechsel. Ein lang gehegter Plan steht nicht dahinter. Einfach mal anfangen. Mal sehen was passiert. Wie das so ist…

Die Idee ist nicht neu: historische Ereignisse so auf Twitter erzählen, als hätte es zu der erzählten Zeit Twitter schon gegeben, als würde sich die Geschichte wie in einem aktuellen Stream aus Tweets vor den Augen der Zeitgenossen entwickeln. Eben so wie sich unsere Gegenwart auf Twitter vollzieht: in kurzen prägnanten Nachrichten. Geschichte in140 Zeichen, mit Bildern, Tondokumenten und Videos.

Inzwischen sind 30 Stunden vergangen und ich bin ehrlich gesagt völlig baff und auch ein bisschen aufgeregt. Über 750 Follower hat der Account bereits. Stündlich werden es mehr. Das ist erstaunlich und unglaublich großartig. Ich hatte mit derartigem überhaupt nicht gerechnet. Das Interesse, mehr Details über dieses Jahr zu erfahren, ist offenbar vorhanden.

Durch diese Resonanz steigt der Druck. Mir wird fast etwas schwindelig, denn die Verantwortung muss man sehr ernst nehmen. Alles muss gründlich geprüft werden. Nicht immer sind exakte, verlässliche Informationen über das Material vorhanden oder lassen sich auf einen konkreten Tag runterbrechen. Was mich nach zwei Tagen intensiver Recherche allerdings überrascht: das Material an sich ist vorhanden, in Hülle und Fülle. Es gibt endlose Datenbanken weltweit, mit Dokumenten, mit Bildern, mit Filmen.
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@1914Tweets: Der Beginn einer Jahrhundertkatastrophe erzählt in Tweets

Die iPhone-Band spielt

Ich besitze ja ebenfalls ein iPhone und bin doch immer wieder überrascht wenn ich mit spiele online casinos, was für nette Zusatzprogramme es dafür inzwischen gibt, die sogenannten iPhone-Apps. Durch den berührungsempfindlichen Bildschirm sind der Phantasie der Entwickler kaum Grenzen gesetzt. Unter anderem entwickeln die auch Anwendungen, mit denen man Musik machen kann. Das klingt zunächst mal etwas absurd, aber wenn man sich das folgende Video anschaut, dann sieht man ganz gut, was damit inzwischen möglich ist. Darauf ist nämlich zu sehen, wie die All-Girls-Band The Mentalist einen zugegeben etwas minimalistischen Song aufführt – nur mit iPhones!

Via Timo Heuer

Die iPhone-Band spielt

Eisflächen in Stuttgart: Das kalte Vergnügen ist zurück

An der Doggenburg ist die Natureisbahn seit gestern in Betrieb

Bei entsprechender Witterung mit tiefen Minusgraden wird in jedem Jahr an der Doggenburg eine Natureisbahn eingerichtet. Seit gestern ist es nun wieder soweit. Auf einem Bolzplatz kann man auf ein Zentimeter dickem Eis Schlittschuhlaufen.

Auf dem städtischen Bolzplatz an der Doggenburg wird seit gestern nicht mehr der Ball getreten sondern auf Schlittschuhen Runden gedreht. Am Abend zuvor hatten die Mitglieder des Kräherwaldvereins mit einem Feuerwehrschlauch die etwa 200 Quadratmeter große Fläche mit Wasser bespritzt. Auf Grund der kalten Witterung ist schon über Nacht eine etwa ein Zentimeter dicke Eisfläche entstanden. Dabei wird es aber nicht bleiben, denn das Eis wird jede Nacht dicker. „Wir spritzen jeden Abend nach, um die Rillen aufzufüllen, die die Eisläufer tagsüber hineinkratzen,“ sagte Kai Scheu, der als ehrenamtlicher Eismeister fungiert.

Seit fast 50 Jahren gehört die Natureisbahn jetzt fest zum Stuttgarter Winter, ein Angebot, das vor allem von vielen Kindern wahrgenommen werde. An einem sonnigen Wintersonntag kommen dann schon mal bis zu 500 Besucher auf das Gelände unterhalb der Waldorfschule. Die Einnahmen aus dem mäßigen Eintrittsgeldern (Kinder zwei, Erwachsene drei Euro) sowie aus dem Verleih von Schlittschuhen kommen komplett dem Verein zugute. „Es trägt sich grade so“, berichtete Scheu, denn es entstehen auch Kosten für Wasser, Strom und ein bisschen was für das Personal. Die Schlittschuhe gehören dem Verein selbst, der inzwischen 200 Paare besitzt. Die kamen durch Spenden herein. „Wir haben auch schon mal getauscht, wenn die Kinder rausgewachsen waren,“ sagte Scheu. Von Gleitschuhen für die Kleinsten bis zur Größe 48 für die ganz Großen ist alles dabei.

Traditionell gibt es auch einen kleinen Kiosk mit Erfrischungsgetränken, Süßigkeiten, Wiener Würstchen und dem berühmt-berüchtigtem Senfbrot. Das besteht einfach nur aus einer mit Senf bestrichenen Scheibe Brot und ist mit einem Preis von zehn Cent unschlagbar günstig kalkuliert.

Gestern hatten sich schon ein paar erste Eisläufer eigefunden, wie die Familie Siegle. Großvater Jürgen Siegle war mit Tochter, Enkel und deren Cousins und Cousinen gekommen. Eigentlich wohnt er im Westen, kennt den Platz aber seit Jahren durch Spaziergänge in der Gegend. „Am Schlossplatz ist immer so voll und hier ist es schöner,“ sagte er. Enkel Jaro ist erst drei Jahre alt und machte seine ersten Erfahrungen auf dem Eis mit Gleitschuhen. Ziehen wollte er sich von den Erwachsenen partout nicht lassen. Ruhepausen auf einem der Bänke musste Jaro allerdings öfter einlegen, „weil es so anstrengend ist,“ wie er meinte.

Einen Vorteil bietet die Eisfläche: das Risiko, irgendwie körperlich zu Schaden zu kommen, ist sehr begrenzt. Einbrechen kann man ja sowieso nicht und auch Sturzverletzungen sind total selten, so die Betreiber. Vor vielen Jahren habe es mal einen gebrochenen Arm gegeben, aber ansonsten passiere nichts. Die Kinder seien ja dick angezogen und steckten das locker weg. Verboten bleibt deshalb auch das Eishockeyspielen. Ansonsten könne jeder seine Runden drehen, wie er wolle und bei der eingängigen Popmusik wagen die Geübteren sogar ein paar Tanzschritte, abends auch im Flutlicht. Geöffnet ist die Eisbahn bei gutem Wetter täglich von 11 bis 18 Uhr. Parkplätze sind reichlich vorhanden und die Bushaltestelle ist nicht weit. Wenn die Witterung in den nächsten Wochen  mitspielt, ist das sicherlich eine gute Abwechslung, um die Kinder mal aus der Bude in die frische Luft zu scheuchen.


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Infos zu weiteren Möglichkeiten Schlittschuh zu laufen in Stuttgart

In den Weihnachtsferien gibt es im Eissport-Zentrum Waldau neben den normalen Öffnungszeiten Montags zusätzliche Möglichkeiten für das normale Publikum in der Halle seine Runden auf den Metallkufen zu drehen. An den meisten Tagen kann man Vormittags, Nachmittags und Abends jeweils zwei bis drei Stunden laufen, genaueres im Internet auf www.stuttgart.de. Abends gibt sogar Disco mit einem DJ und Lichtshow. Eintritt kostet von zwei bis fünf Euro. Auf dem Schlossplatz steht die Eisfläche noch bis 6. Januar zur Verfügung.

Auf den Seen im Stadtgebiet ist das Betreten der Eisflächen generell nicht erlaubt. Trotzdem kann es möglich sein, relativ sicher zu laufen auf dem Feuersee und dem Bärensee, der aber teilweise abgelassen ist in diesem Jahr. Der Eckensee ist ganz abzuraten.

 
[Ein Artikel für den Lokalteil der Stuttgarter Zeitung]

Eisflächen in Stuttgart: Das kalte Vergnügen ist zurück

Subkultur im Shoppinggedränge

In den Wagenhallen sind Freunde des ausgefallenen Geschenks auf ihre Kosten gekommen

Gewagt gestaltete Filztaschen, freche Babymoden oder kleine Kunstoriginale konnten am Wochenende beim Holy.Shit.Shopping in den Wagenhallen erstanden werden. Überrascht waren Veranstalter und Aussteller über den Andrang und die Kauflust der Besucher.

Eine lange Warteschlange beim Einlass, Gedränge vor den Verkaufsständen, zufriedene Aussteller: beim Holy.Shit.Shopping, das am Wochenende in den Wagenhallen am Nordbahnhof stattfand, war das Wort „Krise“ kein Thema. Etwa zwanzig kleine Unternehmen boten ihre Produkte an, zumeist Dinge, die man nicht wirklich braucht, die das Leben aber schöner machen. Daher auch der Name der Veranstaltung, der das selbstironische Understatement ausdrückt, das die Anbieter zu ihren eigenen Produkten haben.

Vielleicht war die Minimesse, die eigentlich aus der Alternativkultur in Berlin kommt und auch in Köln und Hamburg Station macht, deshalb so erfolgreich, weil man dort Dinge bekam, die man sonst vergeblich sucht. Das Publikum war denn auch vorwiegend jung oder junggeblieben und begeisterte die Aussteller. „Die sind hier alle total nett und aufgeschlossen,“ sagte zum Beispiel Heinke Breuer von Berliner Töchter. Mittels Digitaldruck überträgt sie ihre Fotos von Reklameschildern, die für Liebe, Harmonie oder Wunder werben, auf Leinwand und Keilrahmen. Bei Preisen ab zwanzig Euro gingen gestern vor allem die großen Motive und Breuer freute sich über das „Bombengeschäft“.

Aber bei weitem nicht alle Designer und Künstler kamen aus der Hauptstadt, recht viele aus der Region. So Jule Köhler aus Reutlingen, die zusammen mit einer Kollegin die Agentur Patentanten betreibt. Vor allem ihre mit Filz und Alltagsmaterialen wie einer „echten Omatapete“ bespannten Schlüssel- und Garderobenbrettchen waren der Renner. Kein Stück gleicht dem anderen. Es ist offenbar diese Mischung aus etwas abgedrehter Kreativität, realem Gebrauchswert und ironischer Haltung, die die Kunden zum Kaufen verführt. Aber vielleicht ist es auch das Bewusstsein, ein Unikat zu besitzen, dass mit Sicherheit so niemand sonst hat.

Und noch etwas kommt hinzu: „Die Leute haben das Gefühl, etwas gutes zu tun, denn sie wissen, dass die Leute hinter den Ständen das selber produziert haben und nicht irgendeine anonyme Fabrik,“ sagte Harriet Udroiu, die die ganze Sache organisiert hat. Stuttgart sei einfach ein super Standort und die Wagenhallen passen perfekt zu der subkulturellen Ausrichtung. „Die Aussteller sind durchweg begeistert.“ Kein Wunder, hatten sich doch etwa 3.000 Kauflustige eingefunden, wesentlich mehr als bei der Premiere im letzten Jahr.

Alle Erwartungen übertroffen wurden auch am Stand von S-T-G-T, wo es mit Stuttgarter Motiven bedruckte Textilien gab. Geschäftsführer Michael Feigl war selber überrascht von der guten Stimmung. „Das ist ein großer Basar hier mit viel Lachen.“ Verkaufsschlager an seinem Stand war ein T-Shirt mit rotem Stern und dem Fernsehturm als Silhouette sowie ein Damenhöschen mit der Aufschrift „Musterärschle“.

Noch zwei Trends, die zu beobachten waren. Zum einen gab es viele Stände mit salopp gestalteter Babykleidung, ein Zeichen dafür, dass die Subkultur Kinder eher integriert als ablehnt. Zum anderen scheint Filz das Lieblingsmaterial dieser Szene zu sein. Taschen, Hüte, Mäntel – es scheint nichts zu geben, was man nicht daraus machen könnte. Ein ganz besondere Verwendung hat Stef Hauser entwickelt, die auf Filzstreifen alte Fahrradschläuche appliziert und daraus dann Gürtel herstellt. Inzwischen hat sie in Berlin mehrere Fahradläden, die durchgefahrene Gummischläuche für sie sammeln. 

[Artikel für den Lokalteil der Stuttgarter Zeitung.]

Subkultur im Shoppinggedränge