Video mit iPhone aufnehmen, schneiden und verbreiten …

Das folgende Video ist ein kleines, spontanes Experiment in Richtung mobile Videotechnik: Alles, was man unten sieht, habe ich mit iPhone aufgenommen und auch darauf geschnitten.

Das kam so: Am letzten Montag hatte ich Gelegenheit, im Restaurant Goldberg in Fellbach an einer Weinprobe teilzunehmen. Das Weingut Frank J Haller aus Stuttgart-Sommerrain stellte sich vor. Wie bei solchen Präsentationen üblich, kann man mehrere Weine des jeweiligen Weingutes verkosten und mit dem Winzer persönlich sprechen. Beides haben wir ausgiebig genutzt. Da die Stimmung so locker war, fand sich Frank J Haller bereit, ein kleines Interview in das iPhone zu sprechen.

Zu dem Ergebnis folgende Anmerkungen: Ich hätte das Material, die Fotos und das Interview, auch auf den Rechner spielen können, um darauf den Endschnitt vorzunehmen. Aber ich wollte einmal die App iMovie auf dem iPhone ausprobieren, hatte ich bisher noch nicht genutzt. Das Video damit zu schneiden und auf YouTube zu exportieren, wie es hier zu sehen ist, hat etwa eineinhalb Stunden gedauert. Geht sicher noch etwas schneller, wenn man die App detailliert kennt. Die Musik ist übrigens Teil der App und kann daher mit Lizenz genutzt werden. Die Arbeit damit ist eigentlich gar nicht so frickelig, wie ich angenommen hatte, allerdings musste ich ein bisschen tricksen: Ich habe beim Interviewteil die einzelnen Takes mit der Trimmfunktion der Foto-App auf dem iPhone vorgeschnitten, in iMovie importiert und das Feintuning gemacht. Grund: Eingebaute Szenen lassen sich offenbar nachträglich nicht mehr trimmen, immer nur am Ende. Muss ich nochmal anschauen, bin mir nicht sicher, ob ein Bedienfehler meinerseits vorlag.

Fazit: Bild- und Tonqualität sind trotz erschwerter Bedingungen – maues Licht und einiges an Umgebungsgeräuschen – von ordentlicher Qualität. Das Schnittprogramm ist schon ziemlich klasse …

Video mit iPhone aufnehmen, schneiden und verbreiten …

Große Demonstration gegen Israel

Fast 4.000 Menschen protestierten gegen die Militäraktionen Israels im Gazastreifen

Die erschütternden Bilder aus dem Gazastreifen haben auch in Stuttgart viele Menschen entsetzt. Einige tausend, darunter viele Einwanderer aus der muslimischen Welt, geben offensichtlich allein Israel die Schuld an den Geschehnissen. Das wurde bei einer Demonstration in der Innenstadt gestern deutlich.

Von Dirk Baranek

Etwa 4.000 Demonstranten zogen gestern Nachmittag von der Lautenschlagerstraße durch die Innenstadt, um gegen die Militäraktionen zu protestieren, die Israel seit Tagen gegen Ziele im Gazastreifen durchführt. Aufgerufen hatten zu dem Umzug, der mit einer Kundgebung vor dem Rathaus endete, verschiedene arabische und palästinensische Kulturvereine. Auf der Demonstration waren aber auch kurdische und türkische Gruppen zu beobachten, zumeist aus dem linksradikalen Spektrum. Ebenso waren libanesische Fahnen zu sehen und mit schwarzem Tschador vollverschleierte Frauen. Auf mitgeführten Transparenten wurde die Bombardments als „Massaker an Kindern und Frauen“ und Israel als „Terrorstadt“ bezeichnet. Ein kleines Schild trug den Text „Die Opfer von gestern sind die Mörder von heute“.

Angefertigt hatte das der Ägypter Abdallah, der seit 32 Jahren in Deutschland und eine Gastronomie im Westen betreibt. Er äußerte sich gegenüber der StZ begeistert über die deutsche Demokratie und warf den Israelis vor, jetzt das Schicksal, dass sie unter den Nationalsozialisten erlitten hätten anderen Völkern anzutun. Mit der Hamas habe er auch nichts im Sinn. „Die Hamas ist dumm,“ sagte er, aber die gegen israelische Städte abgefeuerten Raketen, dürften keine Ausrede für die völkerrechtswidrigen Angriffe sein. Er hoffe auf den neuen US-Präsidenten Obama, denn ohne die USA könnten die seiner Meinung friedenswilligen Europäer ihre Ziele nicht erreichen.

Den Demonstranten hatte sich auch eine kleine Gruppe deutscher Friedensaktivisten angeschlossen, wie zum Beispiel Monika Imhoff. Dass sie neben Mitgliedern radikaler, augenscheinlich totalitäre Ideologien propagierenden Gruppen demonstrierte, focht sie nicht an. „Ich will hier eindringen, damit die wieder vernünftig miteinander reden,“ sagte sie. Im Verlauf des Umzuges über die Theodor-Heuss- und die Eberhardstraße schwoll die Teilnehmerzahl immer mehr an, sodass aus den anfangs etwa 1.000 Personen dann vor dem Rathaus fast 4.000 wurden, so die Polizei. Die berichtete außerdem dass es keinerlei besondere Vorkommnisse gegeben habe, außer einer Auseinandersetzung mit folgender Körperverletzung der Teilnehmer untereinander. Die Gruppen gelten teilweise als zerstritten.

Unterdessen wandte sich die Deutsch-Israelische Gesellschaft in einer Verlautbarung „gegen durchsichtige Versuche, Israel die Schuld an der gegenwärtigen Situation im Gazastreifen in die Schuhe zu schieben.“ Die Hamas sei eine terroristische Organisation und habe den Waffenstillstand einseitig aufgekündigt. Daher habe Israel ein Recht auf Selbstverteidigung. Das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung sei bedauerlich, aber diese werde von der Hamas bewusst missbraucht.

(Artikel für die Stuttgarter Zeitung / Lokalteil)

Große Demonstration gegen Israel

Gute Vorsätze kommen aus der Mode

Weniger Schlemmen, mehr Sport, mehr Gelassenheit – gute Vorsätze für das neue Jahr könnte es viele geben. Aber die meisten Stuttgarter sind Realisten und nehmen sich erst gar nichts mehr fest vor. Ihre Erfahrungen haben sie gelehrt: Es klappt ja sowieso nicht.

Von Dirk Baranek

Die traditionelle Sitte, am Jahresende einen festen Vorsatz zu fassen, um mit diesem in den folgenden Monaten ein besserer Mensch zu werden, scheint ziemlich aus der Mode zu kommen. So jedenfalls das vorläufige Ergebnis einer kleinen Passantenumfrage vor Silvester auf dem Wochenmarkt vorm Rathaus. „Die Menschheit sollte sich diesen Quatsch endgültig abgewöhnen,“ sagte zum Beispiel Ralf Schmid, ein 47-jähriger Internetdesigner aus Stuttgart. Schmid ist allerdings generell ein Silvesterskeptiker, dem die üblichen Bräuche zum Jahreswechsel überhaupt nicht behagen. Selbst hatte er sich noch nie Vorsätze gemacht.

Darin ist er sich mit Jolanta Ryczko und deren Tochter Rosa einig. Der Teenager zieht zwar durchaus in Betracht, „mehr für die Schule zu lernen“. Aber die Vorgabe, „mehr Respekt vor den Eltern“ aufzubringen, wurde schon mit einem ironischen Unterton ausgesprochen. „Man soll eben nichts versuchen, was man ohnehin nicht einhalten kann,“ ist denn auch der Kommentar der Mutter, die sich noch nie etwas größeres vorgenommen hat. Es komme viel eher darauf an, ungeliebte Verhaltensweisen Schritt für Schritt im Alltag abzulegen, als sich am Stichtag einen großen Brocken aufzubürden. Weil der so groß ist, sei das Scheitern schon vorprogrammiert, was dann allerdings wieder nur zu überflüssigen Gewissensbissen führe. Besser seien kleine Schritte.

Genau diese Strategie umzusetzen, hat wiederum Rose Roth ins Auge gefasst. „Ich habe mir vorgenommen, etwas gelassener zu werden und mich nicht über jede Kleinigkeit aufzuregen,“ sagte die 63-jährige Rentnerin aus Stuttgart. Diese Haltung wird ihrer Meinung nach durch die zunehmende Abgeklärtheit im Alter möglich. Einen lebendigen Beweis für diese These hat sie selbst gerade erst bei ihrer Tochter erhalten, die ihr erstes Weihnachtsfest in der eigenen Familie ausrichtete. Dabei habe es etwas Stress gegeben, letztlich um unwichtige Dinge.

„Vier Kilo abnehmen.“ Für Werner Conle sind die Ziele klar umrisssen, aber bezüglich der Umsetzung macht sich der 53-jährige Bauingenieur keine Illusionen. Denn wie die Gewichtsreduktion zustande kommen soll, das sei ihm total unklar. „Ich hoffe auf die Krise,“ sagte er mit einem Augenzwinkern. Und einen Vorsatz, von dem er jetzt schon weiß, dass der nicht Realität wird, hat er auch: „Mehr Sport treiben. Joggen oder sowas.“ Ein Hindernis könne sein, dass er in keinem Sportverein ist und sich auch bisher nicht regelmäßig körperlich betätige. Da hilft dann auch der beste Vorsatz nicht oder die frisch geschöpfte Motivation versickert wieder im Alltag.

Das ist jedenfalls die Erkenntnis von Ralf Kühn aus Heilbronn. „Ich bin da mehr Realist geworden, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass das eh nix wird, mit diesen guten Vorsätzen,“ sagte der 39-jährige Projektmanager. Jetzt macht er sich erst gar keine mehr, obwohl weniger Rauchen und die Vermeidung von Alkoholkonsum schon angebracht wären. Ein schlechtes Gewissen wird er sich nicht machen. Das hält ja sowieso lange nicht an, so die Erkenntnis von Tina Bähring. „Im Januar halten wir uns noch zurück, aber spätestens im Februar greifen wir dann wieder unbeschwert zu Schweinebraten und Kohlrouladen,“ sagte die 35-jährige Grafikdesignerin. Das zunehmende Alter zeige zwar schon die ersten Symptome, durchtanzte Nächte seien zum Beispiel gar nicht mehr drin. Da fange man schon an nachzudenken, dass es so nicht weitergehen könne und man etwas Gutes für den eigenen Körper tun müsse. Aber die permanente Verzichtshaltung mache auf Dauer keinen Spaß. Konsequenz: Trotz Einhaltung der guten Vorsätze sein man irgendwie unzufrieden. Ein echtes Dilemma also, in dem sich der von den Nebenwirkungen der Zivilisation geplagte Mensch befindet. „Silvester hat doch was zwanghaftes.“

Das ist denn auch prompt die Meinung von Lara Brändle, einer 19-jährigen Schülerin aus Bad Urach, die mit ihrem Freund  Patrick Fahl in der City weilte, um etwas Großstadtflair zu erleben. Gute Vorsätze haben die beiden sich noch nie gemacht. Das sei doch ein „blödes Ritual“. Wie sie den Jahreswechsel verbringen wollten, war noch unklar. „Wir sind keine Silvesterfans,“ bekannten sie und sind damit gar nicht so allein.

(Artikel für die Stuttgarter Zeitung / Lokalteil)

Gute Vorsätze kommen aus der Mode

Die ewige Krawatte kommt nicht gut an

Geschenke sollen Ausdruck der Gefühle sein und müssen nicht unbedingt einen Nutzen haben

Weihnachtszeit, Geschenkezeit. Den Handel freut es, aber was denken die Beschenkten? Welche Dinge bereiten Freude und welche sind eher überflüssig, wenn nicht gar peinlich? Textile Produkte sind zum Beispiel eher nicht so gerne gesehen.

„Eine Barbiepuppe.“ Der 11-jährige Nico Herrmann, der mit seiner Mutter aus Neuhausen auf den Weihnachtsmarkt gekommen war, weiß ganz genau, was er nicht als Geschenk auf dem Gabentisch vorfinden möchte. Passiert ist ihm das allerdings noch nicht, denn er hat „noch nie was blödes bekommen.“ Verschenken wird er selbst etwas an seine Mutter, was natürlich noch geheim bleiben muss. Tatsächlich nutzen alle gestern vor dem Rathaus befragten Passanten das Weihnachtsfest, um Verwandten, Freunden und geliebten Nächsten mit einer Aufmerksamkeit eine kleine Freude zu machen. 

Selbst Studenten wie Andreas Gawelczyk, der an der Fachhochschule Informatik studiert, greifen ihr knappes Salär an, um dafür Geschenke zu kaufen, auch wenn es sich wie in diesem Fall nur um ein Budget in Höhe von 60 Euro handelt. Unmöglich findet Gawelczyk das Geschenk in Form eines Gutscheins. „Das ist mir viel zu unpersönlich,“ sagte er. Etwas eigenhändig Angefertigtes oder auch etwas gekauftes, um das dann etwas drumrumgebastelt wurde, sei ihm da schon wesentlich lieber. Da merke man wenigstens, dass sich derjenige einige Gedanken gemacht habe. Ziemlich peinliche Geschenke sind seiner Ansicht nach auch Socken oder gar Unterwäsche.

Dass Dinge aus dem textilen Bereich eher dazu angetan sind, für verlegenen Momente nach dem Auspacken zu sorgen, ist auch die Meinung von Pietro Lo-Bue. Der Gastronom, der nach Verkauf seines Restaurants Da Capo im Moment nach neuen Aufgaben Ausschau hält, meinte damit konkret „diese ewige Krawatte“. Der Kragenbinder sei doch einfach nur einfallslos. Ganz so schlimm ist aber nach seiner Meinung die unpassende Auswahl im Allgemeinen nicht: „Über ein Geschenk freut man sich immer.“ 

Diese emotionale Komponente des weihnachtlichen Vorgangs ist auch für Birgit Klein aus Kirchheim das Wesentliche. „Was nettes, was von Herzen kommt,“ wünscht sich die Hausfrau, die drei kleine Kinder hat und begeistert vom Stuttgarter Weihnachtsmarkt war. Problematisch findet sie allerdings „Bücher, die ich nicht lese oder irgendwelche Sachen zum Aufstellen.“ Dinge, die geschaffen wurden, um angeblich die Wohnung hübsch zu dekorieren, finden auch bei Lisa Maurer wenig Anklang. „So Dekozeug wie zum Beispiel alte Porzellanpuppen, das steht doch dann einfach nur als Staubfänger herum,“ sagte die Auszubildende, die beim „Energylädle“, einem Charity-Stand der EnBW aushalf. Ein Problem ist bei diesem Thema natürlich die Höflichkeit der Beschenkten. „Die Leute sagen einem das ja nicht, wenn es ihnen nicht gefällt.“ Positive Ausnahmen allerdings gibt es, scheinbar in Abhängigkeit vom Lebensalter des Beschenkten: „Meine Omas freuen sich über alles.“ 

Diese Erkenntnis wäre nun ein guter Tipp gewesen für Richard Iskalla, der einige Schwierigkeiten hatte, überhaupt für jeden das passende Geschenk zu finden. Etwa 300 Euro hat der 47-Jährige, der aus Kattowitz stammt, in Luzern als Maschinenbautechniker arbeitet und dieser Tage Freunde in Stuttgart besucht, für Geschenke ausgegeben. Mit den dafür angeschafften „Kleinigkeiten“ wird er hauptsächlich seine Freundin beglücken. Auch er hat ein Problem damit, Dinge geschenkt zu bekommen, die man im Wohnzimmer dauerhaft präsentieren soll. „Man stelle sich vor, man tut es nicht, weil man es hässlich findet und dann kommt es später noch zu peinlichen Situationen.“ 

Einer solchen Misslichkeit sieht sich Patricia Hofmann eher nicht ausgeliefert, die bei einem hiesigen Verlag die Abteilung Rechte und Lizenzen leitet und in Erdmannhausen wohnt. Eigentlich komme es nicht vor, dass etwas ganz und gar unpassendes verschenkt werde. „Es erfeut doch alles.“ Aber wenn doch einmal ihr Geschmack nicht getroffenen werden sollte, dann hat sie eine pragmatische Lösung: „Das kann man dann eigentlich guten Gewissens weiterverschenken,“ sagte sie. 

 

[Ein Artikel für den Lokalteil der Stuttgarter Zeitung.]

Die ewige Krawatte kommt nicht gut an