Profitieren vom Bioboom

Der Erfolg der zweiten Slow Food Messe zeugt von der gestiegen Nachfrage nach Bioprodukten. Auch Gastronomen scheinen davon zu profitieren.

Der Trend zu Bioprodukten und nachhaltig produzierten, regionalen Lebensmitteln ist ungebrochen. Das wurde am letzten Wochenende erneut auf der zweiten Slow Food Messe deutlich, die mit etwa 50.000 Besuchern aus allen Nähten platzte. Die Halle auf der Neuen Messe am Stuttgarter Flughafen verwandelte sich mit den an über 300 Ständen angebotenen, zumeist regionalen Spezialitäten in einen riesigen Feinkostladen. Aber auch einige Gastronomen und Hoteliers präsentierten sich dem genussfreudigen Publikum. Darunter Inge Tresse vom Bio-Hotel Rose aus Hayingen auf der Schwäbischen Alb. Seit fünf Jahren ist das 24-Bettenhaus mit Restaurant, Catering und Tagungsgeschäft zu 100 Prozent auf Bio umgestellt. Der Prozess gestaltete sich relativ unkompliziert, weil der Familienbetrieb schon seit den 50er Jahren von Demeter zertifiziert war. „Wir profitieren jetzt eindeutig vom Bioboom,“ sagt Frau Tresse, die über 70 Mitarbeiter beschäftigt und in diesem Jahr selbst im ansonsten schwachen Februar zu 65 Prozent ausgelastet war. Trotz eines unbestreitbar höheren Materialansatzes, der teilweise weitergegeben werden muss, kommen viele gesundheitsbewusste ältere Gäste. Selbst junge Familien schreckt das höhere Preisniveau nicht ab. 

Als Besucher haben sich Christine und Manfred Pferdt auf der Messe umgesehen. Die Gastronomen aus Leutkirch im baden-württembergischen Allgäu wollten sich über aktuelle Trends und Innovationen informieren. Mit ihrem Brauerei-Gasthof Mohren engagieren sie sich seit Jahren in der lokalen Slow-Food-Bewegung und freuen sich jetzt über die Erträge der Lobbyarbeit. „Vor allem kommen in der letzten Zeit immer mehr jüngere Leute,“ weiß Manfred Pferdt zu berichten. Entscheidend sei es dabei gewesen, konsequent auf die regionale Schiene zu setzen. Allerdings müsse sich bei vielen Gästen noch in den Köpfen festsetzen, dass man für wenig Geld auch nur eine schlechte Leistung erhalte. Steter Tropfen höhlt allerdings den Stein nachhaltig. „Wenn man das Vertrauen aufgebaut hat, dann akzeptieren die Gäste die höheren Preise,“ meinte Pferdt.

Von dem gestiegenen Interesse an regionaler Küche profitieren auch Hersteller von etwas ausgefalleneren Spezialitäten. So erlebt zurzeit die Weinbergschnecke eine wahre Renaissance. Gleich zwei Hersteller präsentierten auf der Messe ihre fettfreien und eiweißreichen Produkte. Seit zwei Jahren im Markt ist das Unternehmen Escargots aus dem brandenburgischen Kleinmachnow. Auf einigen Hektar Freilandfläche wächst die heimische Helix Pomantia heran, wird im Sommer geerntet und dann als Tiefkühlware zu 70 Prozent in der Gastronomie vermarktet. „Vor allem im gehobenen Segment gab es einen regelrechten Boom,“ meint Jan Kickinger, der die Idee vor ein paar Jahren aus Frankreich mitbrachte. 

Von den Folgen des Booms kann das Unternehmen Bionade, das ebenfalls mit einem Stand auf der Messe präsent war, ein Lied singen, denn in der Vergangenheit wurde man zeitweise vom eigenen Erfolg überrollt. Etwa ein Drittel der Softdrinks geht inzwischen in die Gastronomie und nicht nur in Szene- und Studentenlokale. „Die traditionelle Gastronomie zieht jetzt nach,“ sagte Sibylle König, Vertriebsleiterin im Südwesten. Immer mehr wollen offensichtlich vom Wachstum profitieren.

 

[Artikel für die AHGZ]

Profitieren vom Bioboom

Lust auf Herausforderungen – Conte, Stuttgart

Italienischer Erfolgsgastronom eröffnet Mitte April ein neues Designrestaurant. Hochwertige Küche und Events sollen Umsatz bringen.

Die Lust auf unternehmerische Herausforderungen hat sich bei Maurizio Estrano schon zu Beginn seiner wahrlich atemberaubenden Karriere als Gastronom gezeigt. 1978 hatte der aus Formia stammende Italiener bereits einen Job in einem Hotel in Rom in der Tasche, zog es dann aber vor, in der Pizzeria seines Bruder in der schwäbischen Provinzstadt Waiblingen zu arbeiten. „Ich wollte einfach mal was anderes machen,“ begründet Estrano diese Entscheidung, die er nie bereut hat. Denn in den folgenden Jahrzehnten hat er sich zielstrebig vom einfachen Kellner eines Pasta&Pizza-Lokals mit angeschlossener Eisdiele zu einem der erfolgreichsten Gastronomen in der Landeshauptstadt entwickelt. 1997 war dabei vielleicht das wichtigste Jahr, denn da gelang es ihm, ein Restaurant in Stuttgarts Edelshoppingmeile zu übernehmen, der Calwer Straße. Statt in dem rustikalen Landhausambiente einfach weiterzumachen, entschloss er sich zur Totalsanierung und holte sich fremdes Kapital in das Unternehmen. „Meine Hausbank, mit der ich bis heute hervorragend zusammenarbeite, hat mich damals unterstützt. Ohne die wäre es nicht gegangen.“ Heraus kam dabei das Da Maurizio, eines der ersten italienischen Spezialitätenrestaurants, das sich mit hellem, urbanem Ambiente und einer Trattoria-Küche radikal vom Pizza-Image abwandte. Der Erfolg stellte sich schon kruzfristig ein, wohl vor allem, weil stets Qualität abgeliefert wurde. Das sprach sich schnell herum. „Unser wichtigstes Marketinginstrument war und ist die Mundpropaganda. Da kamen dann eben die Chrysler-Manager, denen in Detroit schon die Daimlerleute erzählt hatten, sie sollten zu uns gehen.“ Neben der Qualität ist es auch die persönliche Präsenz in den verschiedenen Lokalen, an denen Estrano inzwischen beteiligt ist.

Jetzt hat für das DEHOGA-Mitglied – „Sehr gute Rechtsabteilung!“ –  ein weiteres Abenteuer begonnen, denn 2007 trennte er sich vom Da Maurizio und der angrenzenden Weinbar Viavai, um sein neuestes Projekt stemmen zu können. Das Conte in der Stuttgarter City wird am 17. April mit einer großen Feier eröffnet, zu der bis zu 1.000 Gäste erwartet werden. Insgesamt über 700.000 Euro hat Estrano in zwei Stockwerke eines frisch sanierten Geschäftshauses in der Kronprinzstraße investiert. Neben Küche, Lüftung und Sanitärbereich wurde eine hochwertige Innenausstattung mit Kupferblechen, Basaltboden und Edelhölzern eingebaut. Neben der längsten Cocktailbar der Stadt gibt es innen ein Restaurant mit filigranen Designmöbeln, einen großen Lounge- und Veranstaltungsbereich im zweiten Stock und eine ausgedehnte Außenfläche. Mit einem modernen italienischen Programm, das auf die einzelnen Betriebsteile mit drei verschiedenen Speisekarten differenziert ist, möchte Estrano den Gästen „mal was anderes bieten.“ Vor allem im Eventbereich für Firmen und privaten Feiern sieht er ein großes Potenzial, das er mit den attraktiven Räumlichkeiten ausschöpfen will. Für die Zukunft will er sich nicht festlegen, ob das Conte das letzte große Projekt ist, das er stemmt, denn eigentlich würde er gerne mal etwas mehr Privatleben haben. „Aber man soll niemals nie sagen.“ Die Abenteuerlust könnte sich vielleicht doch wieder durchsetzen…

 

Conte

Kronprinzstraße 24 

70173 Stuttgart

Telefon: 0711 99 78 98 47 

Fax: 0711 99 78 98 48

conte@conte-stuttgart.com 

www.conte-stuttgart.com

 

Investition: ca 700.000 Euro

Mitarbeiter: 10 Angestellte, 10 Aushilfen 

Sitzplätze Innen: 30

Sitzplätze Außen: 90

Stehplätze: 70

 

Preise Hauptgerichte: 12-25 Euro

Businesslunch: 14,50 Euro

Degustationsmenü (4 Gänge): 45 Euro

Lust auf Herausforderungen – Conte, Stuttgart

Der korrekte Gebrauch des „ß“ nach den reformierten Regeln der deutschen Rechtschreibung

Anders als teilweise angenommen wird, ist das „ß“ nicht aus der deutschen Sprache verschwunden. Mit einer Ausnahme: Die Schweiz hat es komplett abgeschafft. Für den Großteil des deutschen Sprachraumes wurde der Gebrauch des „ß“ allerdings wesentlich vereinfacht. Es gibt jetzt eindeutige und logische Regeln.

Generell sollte man sich in Erinnerung rufen, dass es im Deutschen zwei verschiedene S-Laute gibt:

  • Der stimmhafte S-Laut wie z. B. in Vase, Besen
  • Der stimmlose S-Laut wie z. B. in Klasse, besser

Im Deutschen gilt ferner die allgemeine Regel, dass nach einem langen Vokal ein einfacher Konsonant folgt und nach einem kurzen Vokal ein doppelter Konsonant.

  • Name mit langem „a“ vor einfachem „m“
  • Klammer mit kurzem „a“ vor doppeltem „m“

Diese Regel wird jetzt konsequent auf die Verwendung des „ß“ und des „ss“ angewendet.

Zunächst muss bestimmt werden, um welchen S-Laut es sich handelt. Das „ß“ und das „ss“ kommen immer dann zur Anwendung, wenn es sich um einen stimmlosen S-Laut handelt.

  • „ss“ wird verwendet, wenn der Vokal davor kurz ausgesprochen wird: müssen, Kuss, hassen, lassen
  • „ß“ wird verwendet, wenn der Vokal oder der Diphtong (au, eu, ä etc.) davor lang ausgesprochen wird: Soße, Größe, Süße

Faustformel zum Prüfen der korrekten Verwendung

  • Handelt es sich um einen stimmlosen S-Laut?
  • Wenn nein = immer „s“ verwenden!
  • Wenn ja + Vokal davor kurz = „ss“ verwenden
  • Wenn ja + Vokal davor lang = „ß“ verwenden

Ausnahmen gibt es auch…

  • Wenn der S-Laut in anderen Beugungsformen stimmhaft ist, wird „s“ geschrieben. z.b. Haus – HäuserGlas – Gläser
  • Wenn dem S-Laut ein anderer Konsonant folgt, ebenfalls immer „s“ verwenden: meistens, Reste.
  • Weitere Ausnahmen: was, es, des, bis

dass oder daß oder das?

Die Schreibung daß gibt es nicht mehr. Stattdessen wird immer dass verwendet, wenn es als Konjunktion verwendet wird: Ich glaube, dass Sie Recht haben.

Die Schreibung das wird verwendet, wenn es sich um einen Artikel oder um ein Pronomen handelt. Ich glaube, das Auto ist preiswert.

Die häufigsten Fehler, hier richtig geschrieben …

  • Straße, Straßen
  • groß, größer, Größe
  • Fluss, flüssig
  • Fußball
  • muss, müssen
  • Müßiggang
  • Wissen
  • pressen
  • Nässe, nass
  • Schluss
  • Kuss, küssen
  • Terrasse
  • Masse (im Unterschied zu „die Maße des Werkstücks“!)
  • Kongress
  • Russland, Ruß (im Kamin)
  • draußen

Was mache ich, wenn ich kein „ß“ in meiner verwendeten PC-Schrift habe?

Dann müssen Sie immer „ss“ verwenden.

Was mache ich, wenn ich das „ß“ in Großbuchstaben schreibe?

Dann müssen Sie immer „SS“ verwenden.

Hinweis: Diese Regeln haben sich auch nach den Reformen der Reform in 2006 und 2007 nicht geändert.

Der korrekte Gebrauch des „ß“ nach den reformierten Regeln der deutschen Rechtschreibung

Mehr Menschen den schlechten Geschmack verderben

Ein eigenes Kontrollsystem hat auf der Slow Food Meese verhindert, dass manipulierte Lebensmittel angeboten wurde

Der Trend nach gesunden, unverfälschten Lebensmitteln scheint ungebrochen. Davon profitierten am Wochenende die Veranstalter der Slwo Food Messe. Mit eigenen Kontrollen wurde für die Einhaltung der strengen Kriterien gesorgt.

Am Wochenende drängten sich etwa 50.000 genussfreudige Besucher durch die Slow Food Messe. Unter dem Motto „Markt des guten Geschmacks“ konnten sie sich über die kulinarischen Angebote von über 300 Ausstellern informieren, die vor allem regionale Spezialitäten präsentierten. Darunter waren so seltene Produkte wie Rehsalami, schwäbische Weinbergschnecken oder Chillihonig. Alle Anbieter mussten sich vor Beginn der Messe verpflichten, eine Ausstellerordnung mit detaillierte Vorschriften zu erfüllen, welche Herstellungsverfahren und Inhaltsstoffe bei den feilgebotenen Produkten erlaubt sind. Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Verdickungsmittel, Konservierungsstoffe – all das war Tabu. 

Für die Prüfung der Anträge sowie die Einhaltung der Vorgaben auf der Messe selbst waren zwei Experten von Slow Food Deutschland zuständig. Der Chemiker Hans Kniepkamp und der pensionierte Werbemanager Hans-Werner Bunz sind seit Jahren in der Organisation tätig und haben die Prinzipien ausgearbeitet. „Wir wollen die Wahrhaftigkeit des Geschmacks durchsetzen,“ sagt Kniepkamp. Bei Luxusuhren oder Modeaccessoires wollten die Kunden ja auch das Original und nicht die gefälschten Kopien. Da es aber aufgrund der besonderen Bedingungen bei der industriellen Großproduktion von Lebensmitteln zu Einbußen beim Geschmack kommt, müssten die Hersteller auf die biochemischen Tricks der Fooddesigner zurückgreifen. Diese verfälschen den authentischen Geschmack der Ausgangsprodukte, von den bisher allerdings nicht nachweisbaren Gesundheitsrisiken einmal ganz abgesehen. Denn nach dem Lebensmittelrecht sind diese Methoden erlaubt. Wer allerdings geräucherte Wurstwaren kauft, möchte eigentlich schon, dass diese in der Räucherkammer gedörrt und nicht mit einer Rauchdusche auf aromatisch getrimmt wurden. 

Vor solchen Tricks schütze das Bio-Siegel allein nicht, so die Prüfer. Das sage im Grunde nur, dass die Produktionshilfsstoffe ebenfalls aus biologischem Anbau stammen. Dem Geschmack wurde trotzdem auf die Sprünge geholfen, was nach Meinung der Slow-Food-Experten langfristig zu einer sensorischen Verarmung der Verbraucher führt. Seine Kinder hätten sofort gemeckert, als er privat auf Slow Food umgestellt habe, berichtet Hans-Werner Bunz. „Papa, du hast uns den Geschmack versaut!“ hätten sie gejammert. Bunz amüsiert das, zeigt ihm aber, dass er mit seinen Aktivitäten auf dem richtigen Weg ist. „Wir wollen mehr Menschen den schlechten Geschmack verderben,“ sagt er. 

Rund zehn Prozent der vorgeschlagenen Lebensmittel wurden gar nicht erst zur Messe zugelassen. Auch während der Veranstaltung sind die Experten bei Stichproben fündig geworden. Laborkontrollen konnten keine durchgeführt werden, man hat sich auf die auf den Etiketten deklarierten Angaben verlassen. „Totale Kontrolle ist nicht machbar,“ sagt Hans Kniepkamp. Die Aussteller hätten einen gewissen Vertrauensvorschuss verdient. Moniert wurden unter anderem ein paar Balsamico-Essige, bei denen mit Zuckerfarbstoff nachgeholfen wurde. Der italienische Edelessig ist besonders anfällig für Manipulationen, dauert doch die Herstellung des Originalprodukts mindestens ein Jahrzehnt, bis aus dem vergorenen Wein die dunkelbraune, fruchtig-süßliche Essenz entsteht. Für ein Zehntel-Liter-Fläschchen sind dann schon mal 80 Euro im Laden fällig. Zwar behaupten die Hersteller der handelsüblichen Produkte nicht, diese Herstellungsmethode verwendet zu haben, dann dürften sie sich mit dem Titel Aceto Balsamico Tradizionale schmücken, aber bezüglich Farbigkeit und Konsistenz wollen sie in drei Monaten Herstellungszeit so nah wie möglich an das Original herankommen. Ohne Einsatz von Hilfsmitteln geht das nicht. Auf der Slow Food Messe konnten sie allerdings damit niemandem den Geschmack verderben.

[Artikel für den Lokalteil der Stuttgarter Zeitung]

Mehr Menschen den schlechten Geschmack verderben

Hunderte Familien feiern die Erstkommunion bei strahlendem Sonnenschein

Am „Weißen Sonntag“ empfangen traditionell die Neun- bis Zehnjährigen zum ersten Mal das katholische Abendmahl. Gestern nahmen 900 Kinder daran teil.

Familientreffen, Einführung in die Gemeinde der Gläubigen, Initiationsritus – die Erstkommunion der katholischen Christen hat viele Facetten. Gefeiert wurde gestern auch in der Kirche Sankt Elisabeth im Westen, wo 48 Kinder zum ersten Mal das Abendmahl empfingen.

Der Sonntag nach Ostern heißt in der katholischen Christenheit „Weißer Sonntag“, ein Name, der in dem Brauch der Urchristen gründet, ihre in der Woche nach der Ostertaufe getragenen weißen Gewänder abzulegen. Traditionell wird an diesem Sonntag bis heute in vielen katholischen Gemeinden die Erstkommunion der neun- bis zehnjährigen Gemeindekinder gefeiert. Am ersten Empfang des Sakraments der Eucharistie nahmen in der Kirche Sank Elisabeth im Stuttgarter Westen 48 Kinder teil. Dieser einschneidende Moment im Leben der jungen katholischen Christen, zum ersten Mal am Abendmahl der Gemeinde teilnehmen zu dürfen, stand auch für Tim Lars Gerne im Mittelpunkt des Interesses. „Dass wir das heilige Brot probieren dürfen,“ war für den Grundschüler das Wichtigste an diesem Feiertag, wie er vor dem Ereignis aufgeregt bekannte. Er geht regelmäßig mit seinen Eltern in die Kirche und besuchte daher seit Herbst letzten Jahres den Kommunionsunterricht, bei dem die Kinder in die Glaubensinhalte und Kirchenriten eingeführt werden. Tim scheinen die Nachmittagsstunden gefallen zu haben, er fand das alles „lustig“, obwohl er schon einiges aus dem schulischen Religionsunterricht kannte.

Während vor der Kirche am Sonntag Vormittag bei strahlendem Sonnenschein die Familien sich in vielerlei Sprachen begrüßten und die Fotoapparate und Videokameras in Stellung gebracht wurden, versammelten sich die herausgeputzten Kinder im Gemeindehaus gegenüber, um ihr hellgraues, an ein Büßergewand erinnerndes Kleidungsstück überzustreifen. Dann wurden sie von den Messdienern in einer kleinen Prozession über die Straße in die Kirche geführt, wo sie am Eingang ihre großen Kerzen entzündeten. Mit ernsten und konzentrierten Gesichtern zogen sie dann durch das schwer nach Weihrauch duftende und mit über 1.000 Gläubigen völlig überfüllte Gotteshaus in den Altarbereich. Dort wurden sie von Pfarrer Christian Hermes empfangen, der die anwesenden Familien und Verwandten in fünf Sprachen begrüßen ließ und die Bedeutung des Tages für die Kinder betonte, die nun in der internationalen Gemeinschaft der Christen teilhaben würden.  

Die folgende Predigt bestritt Pastoralassistent Uwe Volkert, der das Motto der Kommunion „Gottes Segen ist ein Zelt“ in einer  vermutlich auch den Kindern eingängigen Bildersprache bestritt. Vor dem Altar wurde eine bunte Plane mit einer Stange zu einem Zelt aufgerichtet und mit Heringen symbolisch geerdet. Volkert füllte diese Allegorie mit zahlreichen Glaubensinhalten und vermittelte ein authentisches Bild der Lebenswirklichkeit, da es auch Themen wie Angst und Einsamkeit oder das Bedürfnis nach Gemeinschaft zum Ausdruck brachte. Dann näherte sich der große Moment: die Kinder wurden zum Abendmahl geführt. „Das Brot war am Anfang ein bisschen hart,“ sagte Kommunionskind Tim danach. Außerdem seien sie so schrecklich aufgeregt gewesen. Zum ersten Mal im öffentlichen Mittelpunkt des Interesses von Gemeinde und Familie zu stehen, scheint ihm nicht ganz leicht gefallen zu sein. Gestern ging er mit seinen Verwandten „noch irgendwo Essen“. Heute beginnt für ihn die Schule wieder und der Alltag als Christenkind. Der aufgeweckte Tim macht das sicher gut, innerlich gereift und verfügt jetzt obendrein sicherlich auch über etwas Taschengeld extra  – für die kleinen materiellen Bedürfnisse.

Hunderte Familien feiern die Erstkommunion bei strahlendem Sonnenschein