Teufel lobt Reuter: Begegnung statt Autobiographie

Im Rahmen einer öffentlichen Buchpräsentation in der BW Bank stellte gestern Abend der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel das neue Buch von Edzard Reuter vor. Teufel war des Lobes voll und findet den Band „bemerkenswert“.

In Anwesenheit von 300 Zuhörern wurde gestern Abend in der BW Bank am Kleinen Schlossplatz das neue Buch von Edzard Reuter vorgestellt. Erst in der Nacht zuvor waren die fertigen Bände an den Verlag ausgeliefert worden, sodass der Autor selbst erst an Ort und Stelle die Gelegenheit hatte, sein neuestes Werk in der endgültigen Fassung zu begutachten. „Es ist also eine echte Premiere für alle,“ sagte Ulrich Frank-Planitz, Herausgeber und Leiter des Hohenheim Verlags.

Diese fand wegen des großen Andrangs, wie Claudia Diem, Vorstandsmitglied der BW-Bank, als Hausherrin mitteilte, in der zentralen Schalterhalle statt. Das Forum im siebten Stock wäre viel zu klein gewesen. Unter den meist älteren Zuhörern fand sich ein Querschnitt durch die Stuttgarter Gesellschaft, darunter der SPD-Vordenker Peter Conradi, der Historiker Eberhard Jaeckel, Ex-SWR-Intendant Peter Voß und Alt-OB Manfred Rommel. Prominentester Gast war der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel, der vom Verlag als Hauptredner gewonnen werden konnte.

Teufel scheint die Lektüre, die ihm in Form eines Manuskriptes vorab ermöglicht worden war, gefallen zu haben. Besonders die menschliche Note, Reuter schildert in 14 Kapiteln Begegnungen mit für sein Leben wichtigen Personen, haben ihn beeindruckt. Denn nicht das Autobiographische sei der Kern des Buches, sondern die Geschichte anderer Menschen, die mit „starker Beobachtungsgabe, Urteilskraft und Erinnerungsvermögen“ geschildert werden, so Teufel. Deshalb sei dieses Buch auf eine besondere Art geeignet, mehr über den Menschen Edzard Reuter zu erfahren.

Teufel enthielt sich jeder Anspielung auf tagesaktuelle Diskussionen und findet in dem Buch vor allem wichtige Werte: langfristiges Denken, glaubhafte Führung, unternehmerische Verantwortung. Edzard Reuter war angesichts dieser Laudatio erstmal „baff“. Umso ausdrücklicher bedankte er sich bei dem Vorredner. Trotz unterschiedlicher Einschätzungen in manchen konkreten Fragen, haben seine Frau und er, wie er betonte, sich stets mit Teufel verbunden gefühlt, vor allem am Ende dessen Amtszeit. Indirekt deutet er an dieser Stelle gemeinsame, nicht so angenehme Erfahrungen an und es wird still im Saal.

Mit einem kleinen Bonmot von Oscar Wilde hebt Reuter aber gleich wieder die Stimmung: „Gesegnet seien die, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.“ Reuter hat etwas zu sagen, da sind sich alle Anwesenden einig, und so bildet sich am Schluss der Veranstaltung eine kleine Schlange, denn nicht wenige möchten eine persönliche Widmung beider Herren im frisch erstandenen Band nach Hause nehmen.

[Der Artikel ist am 15. September 2007 in der STUTTGARTER ZEITUNG erschienen]

Teufel lobt Reuter: Begegnung statt Autobiographie

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