Bezirksbeirat lehnt die Verlegung des ZOB ab. Dezentrales Konzept gefordert.
Die am Bahnhof Vaihingen geplanten Haltestellen für Fernbusse stoßen im Bezirk auf erhebliche Bedenken. Bei einer Sitzung des Bezirksbeirat am Dienstag wurde die Verlegung des ZOB mit großer Mehrheit abgelehnt.
Der städtische Wirtschaftsförderer Martin Armbruster zeigte sich verärgert. „Die Indiskretion der Presse hat alles schwieriger gemacht. Das hätten wir uns anders gewünscht,“ sagte er bei der Sitzung des Bezirksbeirats Vaihingen am Dienstag Abend. Er spielte damit an auf den StZ-Bericht über die geplante Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) auf ein Grundstück am Bahnhof Vaihingen.
Dass der alte Standort am Hauptbahnhof wegen der Bauarbeiten für Stuttgart 21 bis November 2010 geräumt werden muss, machte Arne Seyboth vom Stadtplanungsamt der Stadt klar. In seinem Vortrag versuchte er dem mit etwa 200 Zuhörern überfüllten Saal in der Alten Kelter die Planung mit harmlos scheinenden Zahlen schmackhaft zu machen. Nur um ein bis zwei Prozent werde die Verkehrsbelastung durch die in Fern-Omnibusbahnhof (FOB) umgetaufte Anlage steigen. Das wurde teilweise mit Hohngelächter quittiert, ist doch die Grenze des Zumutbaren für die Mehrheit der Anwesenden schon jetzt deutlich überschritten. Auch wurde in Zweifel gezogen, dass wirklich nur etwa 40 Fernbusse täglich den Weg von der Autobahn zu dem geplanten Neubau suchen. Seyboth beharrte aber auf seinen durch Befragungen ermittelten Zahlen. Außerdem sei der Standort auf dem langgestreckten Oval zwischen Gleisanlage, Industrie- und Schockenriedstraße ideal.
Seit 1998 habe man insgesamt 17 andere Standorte im Stadtgebiet in Betracht gezogen, aber kein einziger sei nach genauer Prüfung von Verkehrsanbindung oder Flächenverfügbarkeit übriggeblieben. Auf dem Grundstück, dass der Verwerter Aurelis der Deutschen Bahn abgekauft hatte, sollen 16 Bussteige, Serviceeinrichtungen, PKW-Kurzparkplätze sowie ein Gewerbegebäude entstehen. Die Verhandlungen seien bereits weit gediehen und standen kurz davor, zur Entscheidung in die politischen Gremien überwiesen zu werden.
Im Bezirksbeirat war man sich vorgestern über alle parteipolitischen Grenzen hinweg einig, dass man den FOB dort nicht haben möchte. In einem fast einstimmig beschlossenen Antrag der CDU wurde der Gemeinderat aufgefordert, ein dezentrales Konzept für die Abfertigung der Fernbusse zu prüfen.
[Der Artikel ist am 15. November 2007 in der STUTTGARTER ZEITUNG erschienen]