Nach der Obama-Wahl in Stuttgart: Zwischen Hoffnung und Realismus

Die Stuttgarter sind mit dem Ausgang der US-Wahl zufrieden, erwarten aber nicht allzuviel für die Zukunft

Bei der Passantenumfrage in der Innenstadt wird schnell klar: Die Stuttgarter haben großes Interesse an der gestrigen US-Wahl. Viele haben die Wahl verfolgt. Das Ergebnis wird positiv bewertet. Die Erwartungen an die Präsidentschaft von Obama sind allerdings von einer gehörigen Portion Realismus geprägt.

Die Stuttgarter sind offenbar in ihrer überwiegenden Mehrheit zufrieden mit dem Ergebnis der gestrigen Wahl des US-Präsidenten. Das ist jedenfalls das Bild, das sich durch eine Befragung von Passanten auf dem Rathausplatz und in der Königstraße ergibt, die zufällig ausgewählt wurden. Erwartet haben den Wahlsieg von Obama alle, sehr erhofft hat ihn Fabrice Takin.

„Nach der Obama-Wahl in Stuttgart: Zwischen Hoffnung und Realismus“ weiterlesen

Nach der Obama-Wahl in Stuttgart: Zwischen Hoffnung und Realismus

Die Sprachlosigkeit überwinden

Ein von „Hilfe für den Nachbarn“ unterstütztes Projekt in Botnang-Nord meldet erste Erfolge

Um die Kommunikation im Problemviertel Botnang-Nord zu verbessern, organisiert das Projekt „Brückenbauer“ Ehrenamtliche mit Fremdsprachenkenntnisse. Diese sollen Anwohnern beistehen, die noch nicht so gut Deutsch können. Dadurch sollen diese Zugang zu sozio-kulturellen Angeboten und im Alltag Hilfe erhalten.

Das Wohngebiet liegt idyllisch beinahe im Wald, aber trotzdem ist es mit dem Ruf von Botnang-Nord, wie die Siedlung inzwischen im Sozialdatenatlas der Stadt heißt, nicht zum besten bestellt. Die Hochhaus-Siedlung galt wegen Sachbeschädigungen, Pöbeleien und Vandalismus als sozialer Brennpunkt, was aber die Bewohner ganz und gar nicht so sehen. Im Gegenteil wohnen viele der etwa 3.000 Bewohner schon seit mehreren Jahren dort. „Viele sind richtig stolz, dass sie hier wohnen,“ berichtet die Sozialarbeiterin Thea Feulner. Trotzdem musste etwas geschehen. „Die Sprachlosigkeit überwinden“ weiterlesen

Die Sprachlosigkeit überwinden

Ohne Kohle aber mit Würde

Verschiedene Kirchengemeinden und die Ambulante Hilfe bieten in den kommenden Monaten eine Gratismahlzeit an. Am Sonntag nahmen dies etwa 150 Menschen wahr, die sich in der Cannstatter Andreä-Gemeinde einfanden. Die Initiatoren wollen keine Abspeisung der Armen, sondern legen Wert auf einen würdigen Rahmen und auf den menschlichen Kontakt.

Das Gesicht der Armut wandelt sich. Diese zunächst oberflächliche Erkenntnis konnte man gestern bei der ersten Ausgabe der Aktion „Essen ohne Kohle“ machen, die in der Andreä-Kirchengemeinde in Bad Cannstatt stattfand. Etwa 150 Menschen nahmen das Angebot der Aktivisten der Ambulanten Hilfe und verschiedener Gemeinden an, gratis ein Mittagessen aus Erbsensuppe, Schweinebraten mit Spätzle und Vanillepudding zu erhalten. Nur einem kleinen Teil konnte man wirklich auf den ersten Blick ansehen, dass es am nötigsten fehlt. „Ohne Kohle aber mit Würde“ weiterlesen

Ohne Kohle aber mit Würde

Die Bühne für den Gastronomen

Die Stuttgarter Ippolito Fleitz Group macht mit gelungenen Designkonzepten Gastronomiebetriebe erfolgreich

Design liegt im Trend. Immer mehr Restaurants und Hotels setzen auf das edel gestaltete Interieur mit hochwertigen Materialien, um sich von der Konkurrenz abzuheben und den Gästen ein Ambiente zu bieten, das sich an den Maßstäben internationaler Designmessen misst. Dass sich die Umsetzung eines cleveren Gestaltungskonzeptes lohnt, ist ein unumstößlicher Glaubensgrundsatz von Peter Ippolito, Managing Director des Stuttgarter Designbüros Ippolito Fleitz Group. 25 Mitarbeiter sind damit beschäftigt, Unternehmen erfolgreich zu machen mit Produktdesgin und Vermarktungsstrategien oder durch gestaltete Räume.

Der Bereich Gastronomie macht zwar nur einen kleinen Teil des Tagesgeschäftes aus, aber das Büro hat in den letzten Jahren einige Betriebe in der Landeshauptstadt federführend entworfen und wesentlich zu deren Erfolgen beigetragen. Sei es die komplett in Schwarz-Weiß gehaltene Szenebar TO12 auf dem Stuttgarter Partyboulevard Theodor-Heuss-Straße, das hell und klar gestaltete italienische Restaurant Mezzogiorno oder die Nachbarschafts-Trattoria Bella Italia Weine, die mit 99 verschiedenen Spiegeln aufwartet – die Entwürfe von Ippolito Fleitz machten Furore und sorgten für volle Lokale. Dabei ist die Gestaltung für Peter Ippolito gar nicht der wesentliche Erfolgsfaktor. „Ohne den Gastronomen als Persönlichkeit geht gar nichts,“ sagt er. Die Aufgabe der Innenarchitekten und Ausstatter müsse es allerdings sein, nicht irgendwelchen letztendlich seelenlosen Moden hinterher zu hecheln, sondern dem Gastwirt und dessen Angebot den richtigen Rahmen, ja, eine Art Bühne zu verschaffen.

Das Ergebnis muss ein „ganzheitliches Erlebnis“ sein, ein Ambiente, in dem sich der Gast rundum wohl fühlt. „Die Liebe zum Detail ist ganz wichtig,“ sagt Ippolito und fügt hinzu: „Das Schlimmste ist die Belanglosigkeit bei der Raumgestaltung und die Lustlosigkeit im Service.“ Der Gastronom müsse sich immer fragen, was ihn unverwechselbar mache und diese Position betonen und stärken. Dabei kommt es gar nicht unbedingt auf die Höhe der Investitionskosten an, sondern allein auf die Stimmigkeit des Konzeptes. „Es geht nicht um den goldenen Wasserhahn, sondern darum, dass Gastronomie viel mit Sinnlichkeit zu tun hat und dass man eine Geschichte erzählen muss.“

[Artikel für die AHGZ]

Die Bühne für den Gastronomen

Lebendige Dokumente einer kindlichen Parallelwelt

Die Vielfalt der Kinderspielstadt Stutengarten wird in einer Ausstellung im Theodor-Heuss-Haus deutlich

Über 1.000 Kinder waren in diesem Sommer wieder Teilnehmer der Kinderspielstadt Stutengarten. Ausgestattet mit allen Institutionen und Funktionen wurde das Abbild einer modernen Großstadt geschaffen, wie man jetzt in einer lebendigen Ausstellung erfahren kann.

Im Theodor-Heuss-Haus ist seit Sonntag eine Ausstellung zu sehen, mit der man sich einen lebendigen Eindruck von der diesjährigen Kinderspielstadt „Stutengarten“ machen kann. Gezeigt werden die Exponate des Stutengarten-Museums, kurz Stumu genannt. Zusammengetragen wurde die Sammlung von 75 Kindern, die angeleitet und beraten vom Museumsteam des Heuss-Hauses die Aktivitäten auf dem Gelände dokumentierten, die die über 1.000 Kinder in den Sommerferien entfaltet haben. Und das ist wirklich eine ganze Menge, eine veritable Parallel-Welt wird sichtbar. Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch, die die Ausstellung eröffnete, zeigte sich denn auch begeistert von dem Verlauf der Spielstadt. „Das ganze ist kerniger geworden und professioneller,“ sagte sie.

Allein der Blick auf das große Modell der Zeltstadt, dass die kleinen Museumsmacher aus bunt bemaltem Ton angefertigt haben, verdeutlicht die beeindruckenden Dimensionen und Vielfalt. Außerdem wird klar, dass die Kinder zwar gespielt haben, aber doch die mit allen Funktionen und Diensten einer normalen Stadt ausgestatteten Kinderwelt sehr ernsthaft betrieben haben. Die Produkte der Juweliere, Bürstenmacher, Filzer, Seifensieder und Papiermacher sind nur einige Beispiele. Die im Stumu aktiven Kinder haben die Exponate selbst ausgesucht und konnten entscheiden, wie und was der Nachwelt erhalten werden sollte, um einen möglichst komplettes Bild diesen Ferienspaßes zu ermöglichen. Dabei stieß man auch auf Probleme, die jeder Ausstellungsmacher kennt, wie man in der Stutengarten News sehen kann, den täglich erstellten Video-Nachrichten. „Achtung, das Stumu hat zu wenig Besucher. Eintritt nur ein Stuggi!“, sagt die junge Moderatorin, um dann zur Wettervorhersage zu kommen: „Genaues wissen wir nicht, aber morgen soll es grünen Wackelpudding regnen!“

Es ist diese Mischung aus hartnäckiger, möglichst originalgetreuer Imitation der Erwachsenenwelt verbunden mit einem gehörigen Schuss kindlicher Respektlosigkeit, die den Charme der Sache ausmachen. So verspricht der frisch gewählte Bürgermeister in einem Interview mit der täglich erschienen Zeitung die Lösung eines Problems, das seine Wähler offensichtlich umtreibt: „Keine Warteschlangen mehr!“ Ob der junge Volksvertreter das einlösen konnte, ist nicht überliefert. Aber einen Versuch war es sicherlich wert.

Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 28. September 2008, Di-So 10-18 Uhr

[Artikel für den Lokalteil der Stuttgater Zeitung]

Lebendige Dokumente einer kindlichen Parallelwelt