Seoul City Stuttgart: Original koreanisch

Inzwischen gibt es ja an jeder Ecke auf asiatisch getrimmtes Essen. Hingegen sind Spezialitäten-Restaurants, die unverfälschte ostasiatische Küche abliefern, eher rar gesät. Deshalb können Bemühungen, diese Situation zu verbessern, nur begrüßt werden. Ein Versuch in diese Richtung ist das Seoul City, das vor zwei Monaten im Hotel Neuwirtshaus kurz hinter Zuffenhausen eröffnet hat. Wer original koreanisch Essen gehen will, der sollte mal rausfahren.

 Allein die Vorsuppen sind die Sucherei wert: In den klaren, hellen Brühen – gerne auch mit Chilli-Paste pikant gewürzt – tummeln sich bissfeste Gemüsestreifen (Chinakohl, Tang usw.), Eierstich oder Teigtaschen. Scharfe Pasten finden sich oft, auch bei dem Reistopf, fast so eine Art koreanische Paella: Reis im Steinguttopf, mit Gemüsen und ganz dünnen Rindfleischstreifen. Der Clou hier: Der Kellner arbeitet am Tisch nach Wunsch eine aus angebratenen Pepperoni gefertigte Paste in die Speise ein. Menge je nach Schärfetyp wählbar.

 Der Service ist supernett und aufmerksam. Es bleibt sogar Zeit uns zu erklären, wie man koreanischen Kartoffelsalat zubereitet, der äußerst schmackhaft ist: Kartoffeln in viereckige Streifchen schneiden, kurz anbraten, dann mit blanchierten Chinakohlstreifen und Essig-Öl abschmecken – Klasse! Überhaupt Thema Chinakohl: Den gibt es in allen möglichen Variationen und ist eigentlich überall dabei, wo Gemüse als Beilage auf der Karte steht. Oder als Kimchi-Salat: Der Kohl ist blattweise geschichtet, dazwischen ein rötlicher Mus. Das Ganze ist mariniert und wird dann in Form eines Tortenstücks kalt gereicht. Erinnert ein bisschen an Saure Gurken oder eingelegte Silberzwiebeln – interessant!

Insgesamt bietet die Karte an die 30 koreanische Hauptgerichte und jede Menge Vorspeisen zu erschwinglichen Preisen. Wen also das noch zu rustikale altdeutsche Interieur nicht stört, das in Kürze umgestaltet werden soll, der kann hier ganz vorzüglich traditionelle koreanische Speisen genießen.

 

Seoul City

im Hotel Neuwirtshaus

Schwieberdinger Str. 198 (Ecke Korntaler Str.!)

70435 Stuttgart

Telefon: (0711) 98063-0

Telefax: (0711) 98063-19

   www.hotel-neuwirtshaus.de/dining.htm

 

 

Öffnungszeiten Mo–Sa 12–14 & 18–23 Uhr

 

Preise:

Suppen: 3,60 – 3.90 €

Vorspeisen: 5 – 11 €

Hauptgerichte: 9,90 – 14 €

Dessert 2,90 – 4,20 €

 

Yukechang Suppe: Kleine Rindfleichstücke mit Glasnudeln, Gmüse, verfeinert mit Chilly-Soße: 3,90 €

Mandu-Suppe: Gemüse, gefüllte Teigtaschen, Glasnudeln : 3,90€

Kimchi-Salat 4, 50 €

Mandu: Gebackene Teigtaschen gefüllt mit Gemüse, Glasnudeln und Hackfleisch serviert mit spezieller Soja-Sesam-Soße: 4,50 €

Gebratene Nudeln mit Gemüse, dünnen Fleischstückchen, in Sojasoße 9,90 €

Dol Sot Bibim Bap: Reisgericht mit Rindfleischscheiben und Gemüse im Steintopf gebacken: 13,90 €

 

[Getestet wurde im November 2004. Veröffentlicht in LIFT 12/2004]

Seoul City Stuttgart: Original koreanisch

Jap Go Tübingen

Eat, Drink, Celebrate – das ist das Motto des Jap Go. Gelegen in einem etwas unwirtlichen Industriegebiet erwartet den Gast die längste American Bar in Tübingen, gut sortiert mit Wiskeys, Rums und Cocktails, in einem überraschend schönem großen und hohem Raum, der mit seinem dunklem Holzmobiliar und hunderten Lichtpunkten stilvoll wirkt.

Um es gleich zu sagen – das Jap Go gehört zur Restaurante-Kategorie „Stoffserviette“und wird mit seiner fischlastigen Karte dem Anspruch „Pacific Cuisine“ mehr als gerecht. Wer einen kleinen Querschnitt der vielfältigen Angebote genießen möchte, wählt das „Caroussell“. Auf der ausladenden Platte finden sich mehrere Sorten Sushi (drei Nigiri Sushi, bei denen der Fisch auf den Reisbällchen prangt, und drei runde Maki Sushi), frittierte Garnele, zwei Sorten Tintenfisch (roh und frittiert), ein Yakitori-Spieß undundund. Das alles an Salat und mit diversen Dips sowie köstlich marinierten Ingwerscheiben.

Neben den Fischgerichten gibt es aber auch eine ganze Reihe Geflügel- und Rindfleischspezialitäten, die alle diese spezifische Kombination von fruchtig-süß-salzigem aufweisen. So kommt die Entenbrust mit einer Zimt-Cassis-Sauce, deren Zimtgeschmack angenehm unaufdringlich durchscheint und sich mit dem Johannisbeer-Bouquet des Cassis zu einer echten Gaumensensation entwickelt. Dazu passend ein mit reichlich Knoblauch angemachter Kartoffelgratin. Auch der knackige weil nicht blanchierte Spinatsalat ist mit der Honig-Gorgonzola-Soße was für Süßmäuler und gleichzeitig schön leichte Kost für Gesundheitsbewusste. Das gilt für die gesamte Karte – kaloriengeschwängerte Butter-Mehl-Soßen Fehlanzeige!! Wunderbar schaumig-luftig ist auch der Himbeermousse auf dem Apfel-Carpaccio – obwohl es sich hier einfach um rohe Apfelscheiben handelt, naja, da ist den Betreibern etwas die Fantasie durchgegangen.

Passend zum Lokal-Motto durchwabern den Raum entspannend loungige Elektro-Beats und ein bisschen Happy-House. Der Service ist flott, uneitel und auskunftsfreudig. Dessen abschließende Frage „War’s recht?“ kann daher mit einem kräftigen „Ja!“ beantwortet werden.

 

Jap Go

Schaffhausenstr. 113 (Ackel-Center)

72072 Tübingen

Tel: 07071-368806

   www.japgo.de

 

 

[Getestet im Oktober 2004. Veröffentlicht in Stuttgart geht aus 2005]

Jap Go Tübingen

Der Hirsch in Strümpelbach: Zur guten Stube…

Jedem Dorf seinen Dorfkrug und jedem Städtchen seine Schankstuben. Strümpfelbach ist ein altes, vollständig erhaltenes Wengerter-/Ackerbürgerstädtchen mit vielen Stuben. Eine der schönsten ist sicherlich die der Familie Lang. Im liebevoll erhaltenen Fachwerkhaus von 1629 läuft die Eckbank an drei Wänden des Schankraumes, der hell ist und mit seinem soliden Mobiliar und den etwas zu bunten Decken gleich familiär wirkt.

Folgerichtig wird regionale Küche geboten – schwäbische Spezialitäten bilden den Hauptteil der Karte – aber es gibt auch Ausflüge in die internationale Hotelküche. Empfehlenswert sind die Vorsuppen: Die klare Brühe der Brotsuppe ist frisch mit knackiger Gemüseeinlage und für Freunde des Rindermagens ist die mildsauer abgeschmeckte, dunkelbraune Kuttelsuppe ein Muss. Zur Karte passt auch, dass alle schwäbischen Gerichte leicht überarbeitet sind – es wird mit leichten Soßen gearbeitet, wie z. B. bei dem wunderbar zarten Hirschsteak. Hierzu wird Cranberry-Soße gereicht – die amerikanischen Preiselbeeren noch gut erhalten mittendrin. Dazu passend in Haselnuss gewendete, hausgemachte Spätzle. Interessant sind auch die Brezel-Knödel, die zum Rehragout gereicht werden. Der typische Geschmack des beliebten Salzgebäcks schmeckt mit dem Wacholderrahm köstlich.

Man merkt es an allen Speisen: Hier im Haus wird frisch zubereitet und angefertigt: Maultaschen, Spätzle, klassische Semmel-Knödel, Braten, Wurstsalate. Da die Bewirtung überaus freundlich ist, die Tageskarte recht umfangreich und die Vesperkarte ebenso, kann man unumwunden von einer guten Stube sprechen. Ist einen Ausflug ins Remstal wert!

 

Zum Hirsch

Hauptstr. 3

71384 Weinstadt-Strümpelbach

Telefon: 07151 – 61103

www.hirsch-struempfelbach.de

 

[Getestet im September 2004. Veröffentlicht in Stuttgart geht aus 2005]

Der Hirsch in Strümpelbach: Zur guten Stube…

Rossini Schorndorf: Mit Liebe gekocht …

Nach Maitre Bocuse muss jedes Gericht, neben guten Zutaten vor allem eines enthalten: Liebe! Ein beliebtes Vorurteil gegenüber den cisalpinen Europäern ist ja, dass sie Meister des „Amore“ sind – abgeleitet von der emotionalen Sprachgestik und der körperbetonten Kommunikation. Zufall also, dass der Namensgeber des in der verwinkelten Schorndorfer Altstadt gelegenen Restaurants einer dieser Meister der italienischen Opera Buffo war, deren Leitmotiv per se die Liebe ist? Wir vermuten: Kaum!

Denn als der Koch und Inhaber Guiseppe Dovico seine Küche verlässt und im Gastraum die restlichen Anwesenden nach dem Wohlbefinden befragt, ein Schwätzchen über den nächsten Italien-Urlaub hält und uns seine Nachspeisen anpreist, da merkt man schnell: Der Mann legt seine positiven Gefühle mit aller Verve in seine Elaborate. Und die können sich bei moderaten Preisen durchaus sehen lassen…

Die Minestrone ist ein veritabler Eintopf mit einer leicht tomatigen Brühe und knackiger Gemüseeinlage. Die Bruschette basiert auf selbstgemachten Hefebrötchen und die Verdura Mista sind frisch, bissfest, schmackhaft. Auch die Pizza hat hier einen festen jedoch lockeren Teig mit frischen Champignons und die handtellergroßen Tortellogni kommen mit einer Käse-Sahne-Soße, in der Parmesansplitter noch erkennbar ist. Die beiden Stücke Rindsfilet sind noch zartrosa, das Gemüse dazu nicht zerkocht und die Balsamico-Soße nicht übertrieben sauer.

Hier wird frisch gekocht und da nimmt man schon mal in Kauf, dass das Tiramisu ausverkauft ist: Liebe muss eben sofort geliefert und kann nicht mehrere Tag im Kühlschrank gelagert werden! Als Ersatz ist das daraufhin georderte Panna Cotta auch Entschädigung genug: Leicht, etwas schaumig, mit einem Schuss Likör angemacht – wirklich gut! Und weil auch der Service umsorgend agiert, kann man davon ausgehen, dass im Rossini zwar nicht auf Sterne-Niveau gekocht wird, aber gepflegte italienische Hausmannskost auf den Teller kommt – con amore!

 

Rossini

Ristorante – Bar

Hetzelgasse 9

73614 Schorndorf

Tel: 07181 – 248 73

Öfnnungszeiten: Di – Son 11:30 – 14:30 & 17 – 24 Uhr

 

Preise:

Vorspeisen: 4 – 9 €

Pizza: 5,50 – 8 €

Pasta: 6 – 9 €

Hauptspeisen: 9 – 17 €

Dessert: 3,50 – 4,50 €

 

[Getestet wurde im September 2004. Veröffentlicht in Stuttgart geht aus 2005]

Rossini Schorndorf: Mit Liebe gekocht …

Schwabenstube im Hotel Adler Asperg: Speisen wie die Promis

FJ Strauß war schon hier, Kohl, Späth und Weizsäcker auch. Ja, sogar Josephine Baker hat schon den Weg in das idyllische Städtchen zu Füßen des Hohen Asperg gefunden – und sie waren sicherlich begeistert von der Spitzengastronomie, die einem in der Schwabenstube im dortigen Hotel Adler geboten wird. Wenn man will, dass Preis und Leistung in einem optimalen Verhältnis auf den Tisch kommt, sollte man einmal die paar Kilometer rausfahren – es lohnt sich definitiv.

Seit Juni 2004 kocht hier Harald Derfuß, der als Sous-Chef bereits 3-Sterne-Erfahrung und auch schon unter Maestro Klink gekocht hat. Das Motto des Hauses „150 Jahre gutschwäbische Tradition“ findet sich auf der Karte, die keine Sperenzchen aufzuweisen hat, sondern klassische gutbürgerliche Küche, allerdings verfeinert mit den Techniken der Haute Cuisine. Da kommt dann der Lammrücken mit orientalischer Harissa-Sauce, getrockneten Rosmarin-Tomaten und einem schmackhaften Kartoffel-Gratin auf den Teller, mit Ansage und unter Metall-Glocke heiß serviert. Im Adler ist Convenience ein Fremdwort. Hier wird frisch und mit großer Kennerschaft verarbeitet, was Saison und Region zu bieten haben: Wild zum Beispiel oder Kürbis. Und die Preise sind unschlagbar. Wo kriegt man sonst ein 3-Gänge-Sonntagsmenü für 26 €?

Unsere Gang-Wahl: Als Vorspeise perfekt ausgarnierte Karnickelterrine, dann Schellfischfilet an klassischer Pommery-Senf-Sauce und knackigem Wirsing; als Dessert eine Joghurtterrine mit warmen Pfirsichen – alles zum Reinlegen. Oder ein vegetarisches Menü für 45 €? Oder ein regionales Menü für 29 €? Vorher wie selbstverständlich jeweils ein hochkarätiges Ameuse Geule mit hausgebeiztem Lachs, Fischleckerlis und vier (!) Sorten Brot. Und alles kein Matsch, kein Ramsch, kein Nepp – sondern Sterne-verdächtige Gastronomie! Die grandiose Weinkarte lässt auch keine Wünsche offen – alles Qualitätsprodukte ab 22 € die Flasche. Der Service unter der Ägide von Restaurantleiter Martin Zürn wird höchsten Ansprüchen gerecht – nett, kompetent, unglaublich aufmerksam. Das Ambiente ist extrem gepflegt und stimmig, ja, sogar kunstverliebt. Und wo gibt es das schon noch, dass die Dame des Hauses an jeden Tisch kommt, nach dem Rechten sieht und bei Bedarf ein Schwätzchen hält? Oh Asperg, du hast es besser! Tja, die Promis wissen halt, wo’s gut ist!

 

Schwabenstube im Hotel Adler

Stuttgarter Straße 2

71679 Asperg

 

Telefon: 07141 – 266 00

Fax 07141 – 266 060

www.adler-asperg.de

[Getestet im September 2004. Veröffentlicht in Stuttgart geht aus 2005]

Schwabenstube im Hotel Adler Asperg: Speisen wie die Promis