Besserer Service mit Internettelefonie

Wer bei der Stadtverwaltung anruft, wird jetzt mit digitaler Technik bedient

Mit dem Ziel verbesserter Kundenfreundlichkeit ist in den letzten Monaten die zentrale Vermittlungsstelle der Stadtverwaltung auf Digitaltechnik umgerüstet worden. Telefonische Anfragen sollen jetzt schneller bearbeitet werden.

Die Zukunft ist digital, auch bei der Stadtverwaltung. Das wurde bei der Einweihung der neuen Telefonvermittlung deutlich, die gestern von Verwaltungsbürgermeister Klaus-Peter Murawski und von Hans-Georg Edlefsen, Vorstandsmitglied der EnBW Regional AG, vorgenommen wurde. Anfang des Jahres im Testbetrieb gestartet ist die neue Anlage inzwischen voll im Einsatz und soll, so Murawski, „die Stadt weiterbringen in Richtung optimaler Kundenfreundlichkeit.“

Wie die neuen Zeiten aussehen, wird beim ersten Blick auf die Arbeitsplätze klar, die bei der EnBW als städtischer Dienstleister in einem Großraumbüro in der Stöckachstraße eingerichtet sind. Bestanden die Vermittlungsgeräte der 13 Mitarbeiter bisher aus mit vielen markierten Tasten versehenen Telefonanlangen, schauen sie jetzt auf Computermonitore und telefonieren per Headset mit den Rat suchenden Bürgern. Die etwa 3.000 Anrufe pro Tag werden mit der Voice-Over-IP-Technik bearbeitet, allgemein auch als Internettelefonie bekannt.

Für den Anrufer ändert sich dadurch zunächst einmal gar nichts. Die Technik bietet aber bei der Bearbeitung viele Vorteile, zum Beispiel die Anbindung an städtische Informationssysteme in Echtzeit. Während die Vermittler bisher mit Ordnern und Telefonbüchern den richtigen Ansprechpartner aus den fast 7.000 städtischen Einzelanschlüssen heraussuchen mussten, haben sie jetzt direkten Zugriff auf das digitale, durchsuchbare Telefonverzeichnis der Verwaltung. Außerdem können die Anrufer per Mausklick direkt zu allen Anschlüssen der städtischen Behörden durchgestellt werden, was bisher technisch nur schwer möglich war. Stattdessen konnte manchmal nur die Nummer des betreffenden Anschlusses genannt werden, die der Bürger dann wieder selbst wählen musste. Außerdem wurde durch die neue Technik die stetige Optimierung der Vermittlungs- und Auskunftsvorgänge verbessert. Alle Anrufe werden inklusive Bearbeitungsvorgang anonym erfasst und statistisch ausgewertet. „Wir wissen jetzt endlich genau, was überhaupt passiert,“ sagt Hans-Georg Edlefsen.

EnBW und Verwaltung treffen sich regelmäßig, um auf der Basis der Ergebnisse Anpassungen zu diskutieren. Mit den Erkenntnissen soll sichergestellt werden, dass jeder Anrufer nach höchstens 30 Sekunden Wartezeit von einem Mitarbeiter des Call-Centers in Empfang genommen wird. Theoretisch kann jeder Bildschirmarbeitsplatz in der Stadtverwaltung an das System angeschlossen werden und zu Spitzenzeiten Auskunfts- und Vermittlungstätigkeiten übernehmen.

 [Der Artikel ist am 11. Oktober 2007 in der STUTTGARTER ZEITUNG erschienen]

Besserer Service mit Internettelefonie

Plädoyer eines glühenden Europäers

Vor der Schwäbischen Gesellschaft zeichnete Erwin Teufel am Dienstag Abend in einem einstündigen Vortrag ein zwiespältiges Bild vom Zustand und Zukunft der Europäischen Union. Die 300 anwesenden Honoratioren waren trotzdem begeistert.

„Europa in eine bessere Verfassung bringen“ – so lautet der Titel des Vortrags, den der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel am Dienstag Abend in der BW-Bank am Kleine Schlossplatz auf Einladung der Schwäbischen Gesellschaft gehalten hat. Vor etwa 300 Zuhörern zeichnete Teufel ein differenziertes Bild vom Zustand und Zukunft der EU und lieferte gleichzeitig ein engagiertes Plädoyer für den europäischen Einigungsprozess, an dem er selbst viele Jahre aktiv beteiligt war.

An diese Tätigkeit des „glühenden Europäers“ erinnerte in seiner Einführung auch Dietrich Dörner, der scheidende Präsident der staatsbürgerlichen Zielen verpflichteten Gesellschaft. Dörner freute sich ob der gut gefüllten, zum bestuhlten Saal umgewandelten Schalterhalle über das starke Interesse an der Veranstaltung. Nur der Vortrag von Hans Küng habe einen ähnlichen Zuspruch ausgelöst. „Aber mit dem sind Sie ja auch befreundet,“ sagte er an Erwin Teufel gerichtet. Dieser war offensichtlich bester Laune, begrüßte viele Zuhörer persönlich und trat mit einem Lächeln vor das Rednerpult.

Dort skizzierte er in einem etwa eine Stunde dauernden, rhetorisch brillianten Vortrag seine Sicht des europäischen Verfassungsprozesses. An diesem Grundgesetz, das zu Teufels Bedauern wohl nicht mehr zustande kommen wird, hatte er im Verfassungskonvent als Vertreter für die deutschen Bundesländer selbst mitgearbeitet und konnte den Zuhörern daher aus erster Hand fundierte Einschätzungen der Lage vermitteln. Diese ist nach seiner Meinung nicht gut, aber auch nicht aussichtslos. Dreh- und Angelpunkt von Teufels Kritik ist die überbordende Aneignung von Kompetenzen durch die Europäischen Institutionen auf Grund der fehlenden Durchsetzung des Prinzips der Subsidiarität.

Dieses Modell der Verteilung staatlicher Macht, Teil der katholischen Soziallehre, beruht auf der Grundannahme der Selbstverantwortlichkeit des Individuums. Nur wenn der Einzelne sich auf Grund widriger Umstände nicht selbst versorgen könne, dürfe er auf gemeinschaftlich organisierte Hilfe zurückgreifen. Angewandt auf die Organisation staatlicher und transnationaler Institutionen brachte es Teufel auf eine einfache Formel: „Was unten geht, soll auch unten gemacht werden.“ Die schwäbischen Städte wüssten bei vielen Dingen, wie es geht, ebenso das Land oder die Bundesrepublik. Europäische Handlungsfelder sieht Teufel daher vor allem in der Außen- und Sicherheitspolitik, bei technologisch herausfordernden Großprojekten und bei der Schaffung einer europäischen Identität, die sich aus dem gemeinsamen Kulturerbe der klassischen Antike, des Christentums und der Aufklärung zusammensetze.

Trotz aller Kritik im einzelnen verkündete Teufel aber sein unverbrüchliches Credo: „Jeder, der bei Verstand ist, ist Europäer!“ Die versammelten Honoratioren aus Wirtschaft, Politik und Kultur waren jedenfalls begeistert, wie sich am mehr als freundlichen Schlussapplaus und der aufgeräumten Stimmung beim anschließenden Viertele mit Brezeln ablesen ließ.

[Der Artikel ist am 10. Oktober 2007 in der Stuttgarter Zeitung erschienen]

Plädoyer eines glühenden Europäers

Als Untertan zu Füßen des Throns

In einer Sonderführung kann man die nicht öffentlichen Räume im Neuen Schloss besichtigen

Das Neue Schloss beherbergt neben zwei Ministerien auch repräsentative Räume für Empfänge der Landesregierung. Im Rahmen einer Sonderführung kann man diese nicht öffentlichen zugänglichen Teile des Gebäudes besichtigen und sich entführen lassen in das höfische Zeremoniell.

„Wir befinden uns an einem historischen Ort,“ sagt Christine Raible, Kunsthistorikerin bei den Staatlichen Schössern und Gärten, die in der nächsten Stunde durch das Neue Schloss führt. „Hier in diesem Schloss wurde am 1. Januar 1806 Herzog Friedrich zum ersten König von Württemberg gekrönt.“ Eine gewisse monarchische Ergriffenheit macht sich unter den Zuhörerinnen breit, denn es sind in der Mehrzahl ältere Damen, die heute an der Führung teilnehmen. Diese Stimmung hat keine große Chance sich zu vertiefen, da man gleich als nächstes erfährt, dass eigentlich alles, was die kleine Gruppe in der nächsten Stunde sehen wird, nicht mehr von damals ist.

 1945 standen von dem zwischen 1746 und 1762 errichteten Barockschloss nur noch die Außenmauern. Selbst Marmor, Travertin und Muschelkalk, die man zum Innenausbau verwendet hatte, waren durch die Flammen unbrauchbar geworden. Heute steht man also in einer 40 Jahre alten Kopie, die obendrein nicht in allen Ecken dem Original entspricht. Zwar wurden die edlen Steine, die man im prächtigen Treppenhaus und im haushohen Marmorsaal bewundern kann, wie 200 Jahre zuvor aus schwäbischen Steinbrüchen herangeschafft, aber die Innenausstattung und Bemalungen waren unwiederbringlich verloren. Die Deckengemälde hätte man gerne rekonstruiert, es gab jedoch nur schwarz-weiße Dokumente. So blieb alles weiß, bis auf die Aeneasgalerie. In dem langen hohen Raum sieht man eine verspielte, bunte, figurenreiche Szene aus der griechischen Mythologie. Denn als 1930 eine schon Anfang des 19. Jahrhunderts eingebaute Zwischendecke entfernt wurde, entdeckte man das historische Fresko und machte Farbfotos. Diese wurden nach dem Krieg als Vorlage bei der Neubemalung benutzt.

Die Führung geht nicht durch das gesamte Schloss – Finanz- und Kultusministerium in den beiden Seitenflügeln residieren in unspektakulären Zweckeinbauten – sondern nur durch den vom Staatsministerium für Repräsentationszwecke genutzten Mittelflügel. Der umfasst mehrere Säle und großzügige Nebenräume, in denen der Ministerpräsident Staatsgäste empfängt, wie zum Beispiel den spanischen König Juan Carlos I im Frühjahr 2006. Da ist es wieder, dieses Leuchten in so manchen Augen, denn Christine Raidle, die an einzelnen Stationen sehr kompetent und anschaulich das komplexe Gebaren am königlichen Hofe erläutert, schlägt jetzt den Bogen vom monarchischen Hofzeremoniell zum diplomatischen Protokoll moderner Zeiten.

Vor zweihundert Jahren war die Welt des württembergischen Hofes gefüllt mit Hofmarschällen, Flügeladjudanten, Oberzeremonienmeistern und Kammerjunkern, die streng nach Hierarchie hinter dem König vom Marmorsaal in den Weißen Saal schritten. Dass man sich an diesem Ort bis heute nicht so ganz von den Riten dieses Machtspektakels verabschieden kann, zeigt der Umstand, wer 2006 dem Ministerpräsidenten und dem spanischen König auf dem Fuße folgte. War es der Landtagspräsident? Der oberste Richter? Der Bürgermeister? Weit gefehlt: Es war der Privatier mit den Namen Carl Herzog von Württemberg. Die Damen lächeln gütig ob des lässlichen, antirepublikanischen Fehltritts. Es weht ein Hauch Aristokratie in den hohen Fluren und lichtdurchfluteten, goldbestuckten Räumen. Wer also wissen möchte, wie man sich fühlt, als Untertan zu Füßen des Throns, damals und heute, der kommt mit dieser Führung auf seine Kosten.

[Service-Box]

Die Sonderführung „Der Zeremonienmeister bittet zur Audienz: Feste und Höfisches Zeremoniell unter König Friedrich“ findet am 2. und 6. Oktober sowie am 3. November 2007 jeweils um 13.30 und 14.45 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Treff ist der Brunnen im Innenhof des Neuen Schlosses. Teilnahme nur mit vorheriger Anmeldung möglich unter der Nummer 07141.18 20 04.

[Der Artikel ist am 29. September 2007 in der STUTTGARTER ZEITUNG erschienen]

Als Untertan zu Füßen des Throns

Weihnachtsmann & Co übergibt Spendenschecks

40.000 Euro, die bei einer Benefiz-Gourmet-Gala gespendet wurden, gingen an drei sozial tätige Initiativen

Im Maritim überreichte gestern der Verein Weihnachtsmann & Co Schecks an drei Initiativen, die sozial bedrängten Kindern helfen. Das Geld war auf einer Benefiz-Gourmet-Gala gesammelt worden.

Drei im besten Doppelsinn des Wortes große Schecks wechselten gestern Mittag in der Reithalle des Hotels Maritim ihren Besitzer. Zum einen hatten die von Thomas Zell, dem Vorsitzenden des Vereins Weihnachtsmann & Co, überreichten Schecks fast Plakatgröße. Zum anderen waren in die symbolischen Formulare fünfstelligen Geldsummen eingetragen. Insgesamt wurden 40.000 Euro an drei Initiativen verteilt. Das Geld war vom Verein, der auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt den beliebten Prominenten-Stand betreibt, anlässlich einer Benefiz-Gourmet-Gala im Maritim bei den 300 anwesenden Gästen gesammelt worden. Diese hatten sich an Köstlichkeiten von Stuttgarter Sterneköchen wie Martin Öxle, Franz Feckl oder Laurent Durst erfreut und ihre Geldbörsen weit geöffnet.

Diese Veranstaltung verbucht der Verein als Erfolg und konnte daher drei Initiativen auswählen, die sich vor allem um Kinder kümmern. Je 15.000 Euro erhielten das Kinderschutz-Zentrum und die Aktion Mahlzeit, die sich um das wachsende Problem von Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen bemüht. 10.000 Euro fließen in ein Projekt des Schauspielhauses, bei dem in sozial problematischen Brennpunktschulen längerfristige Theaterprojekte durchgeführt werden. Mit dem Geld wird die Stelle für einen Theaterpädagogen mitfinanziert, der mit den Schülern Aufführungen erarbeitet.

Auch bei den anderen Initiativen gehen die Spenden in den Unterhalt von Mitarbeitern, allerdings zweckgebunden. „Wir werden das Geld für ein therapeutisches Angebot verwenden, das sich an Kinder richtet, die Zeuge oder Opfer häuslicher Gewalt geworden sind,“ sagt Kristin Kreimer-Philippi, Geschäftsführerin des Kinderschutz-Zentrums in der Pfarrstraße. Gerade für solche Kinder sei es sehr wichtig, dass ihnen endlich mal jemand zuhört und zwar nur ihnen. Über den Erfolg der Gala freut sich auch Andreas Schwend, Geschäftsführer der Internetagentur dmc. Diese hatte die Veranstaltung operativ und mit Spenden unterstützt. Für ihn ist als Unternehmer soziales Engagement selbstverständlich. Allerdings unterstützt man lieber Projekte vor Ort, als es mit einer Spendenzahlung an weltweit tätige jedoch anonymen Organisationen bewenden zu lassen.

Die gelungene Veranstaltung spornt den Verein Weihnachtsmann & Co weiter an, neben dem Weihnachtsstand weitere Sammelaktionen zu organisieren, wie Thomas Zell berichten konnte. Im Frühjahr wird es eine Versteigerung geben, deren Erlös komplett dem Vereinszweck zugute kommt. Seine Gebote wird man für die originalen Karikaturen abgeben können, die bei der Stadt anlässlich eines Wettbewerbs zum Thema Automobil eingereicht wurden. Als Auktionator ist eine prominente Persönlichkeit vorgesehen, dessen Name aber noch geheim gehalten werden muss. „Derjenige weiß noch nichts von seinem Glück. Wäre nicht so gut, wenn er das aus der Zeitung erfährt,“ sagte Zell mit einem Lächeln.

[Der Artikel ist am 28. September 2007 in der STUTTGARTER ZEITUNG erschienen]

Weihnachtsmann & Co übergibt Spendenschecks

Mit Technobeats beginnt das JungesellInnenleben

228 Auszubildende wurden Dienstag Abend in einer Feierstunde der Kreishandwerkerschaft in das Gesellenleben entlassen. Bei der modernen Feier im Atrium des SpOrt wurden auch die 30 Besten des Jahrgangs ausgezeichnet.

Wummernde Technobeats hallen durch das Atrium des SpOrt und liefern den Ton zu einem Imagefilm, der über den Köpfen der etwa 400 Zuschauer auf großen Leinwänden läuft. In dem flott geschnittenen Videoclip werden Szenen aus dem Arbeitsalltag der frisch geprüften Auszubildenden in Stuttgarter Handwerksbetrieben gezeigt und ein Mann zum Megafon, schreit „Los!“ und ein Schuss knallt aus einer Startpistole. Schreckhafte Zuschauer mögen zusammengezuckt sein angesichts dieses akustischen Feuerwerks, aber den meisten der 228 Junggesellinnen und -gesellen, wie Kreishandwerksmeister Alexander Kotz sie in seiner Ansprache nennt, wird es gefallen haben, diese zeitgemäße Ausschmückung der Lossprechung 2007.

Mit dieser traditionellen Feier werden die ehemaligen Lehrlinge symbolisch von ihren Pflichten gegenüber den Lehrherren entbunden. Heute nutzt die versammelte Handwerkerschaft den Rahmen, um ein bisschen sich selbst und ganz viel die neuen Fachkräfte zu feiern. Vor allem aber um 30 junge Leute zu ehren, die in den verschiedenen Gewerken mit Bestleistungen aufwarten konnten. Goldglänzende Medaillen am schwarz-gelben Bändel werden ihnen umgehängt und Urkunden überreicht von den Obermeistern der Bäcker, Maurer, Glaser, Steinmetze und KFZ-Handwerker, um nur einige der 19 vertretenen Innungen zu nennen. Eine der beiden ausgezeichneten weiblichen Gesellen ist Nuriye Genc. Vor allem wegen ihrer praktischen Fertigkeiten ist die Muslima aus Renningen, die bei der Bäckerei Schrempf in Vaihingen gelernt hat, die beste Jungbäckerin 2007 geworden. „Die Auszeichnung wird mir bestimmt bei der Suche nach einer neuen Stelle nützen,“, sagt die recht zierlich wirkende 19 Jährige, die nach der mit Bravour abgelegten Prüfung nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen wurde.

„Das Berufsleben ist ein Wettkampf,“ sagt auch Andreas Kotz, der in seiner Begrüßungsrede gemäß dem Veranstaltungsort weitere Analogien zum Sport bemüht. Nach dem kräftigen Start in das Berufsleben wünscht er Durchhaltevermögen und erlaubt auf der „Liste der Doping-Präparate“ nur Eigenschaften wie Fleiß, Engagement oder Neugier. Kotz sieht positive Perspektiven und er macht Mut, denn die Wirtschaft ziehe an und der Standort biete besonders wegen Stuttgart 21 auch für das Handwerk Dynamik und sehr gute Chancen. So eingestimmt herrscht unter den jungen Leuten eine aufgeräumte Stimmung, als sie mit einem Glas Wein versammelt auf der Bühne von Kotz losgesprochen werden. „Gott segne ein ehrbar Handwerk,“ sagt er zum Schluss.

Dann können die Urkunden abgeholt werden und es schallen wieder elektronische Rhythmen durch das Gebäude, denn jetzt beginnt die Party mit DJ und Showact. Am Buffet gibt es Hot-Dogs und Lachs-Wraps für die teilweise mit Angehörigen erschienenen Ex-Lehrlinge. Den Startschuss ins neue Berufsleben KFZ-Mechatroniker ihres Sohnes Nils wollte sich auch das Ehepaar Dittkuhn aus Degerloch nicht entgehen lassen. Für Vater Olaf Dittkuhn ist es eine gelungene Feier. „Ein Segen gab es nur wenige Reden. Und es ist schon ein toller Moment, wenn der eigene Sohn die Berufsausbildung abschließt,“ sagt er. Sohn Nils will jetzt „erstmal richtig Geld verdienen“ und vielleicht später mal auf die Technikerschule. Es ist heute ein großer Schritt gewesen, aber eben nur ein erster in eine sich ständig wandelnde Berufswelt.

[Der Artikel ist am 27. September 2007 in der STUTTGARTER ZEITUNG erschienen]

Mit Technobeats beginnt das JungesellInnenleben